Hallo, hier bin ich wieder. Wir gehen in das 3. Jahr der Baumaßnahme. Zur Erinnerung, am 5. April 2019 wurde der Startschuss zur Sanierung des Schlosses gegeben und wir waren noch optimistisch, dass wir spätestens 2021 wieder durchstarten können. Nun wird es doch etwas länger dauern und der derzeitige Zeitpunkt der Abnahme der Baumaßnahme ist für das Ende 2022 geplant. Bis dahin sollen Sie aber nicht auf unseren „Schlossgeist“ verzichten. Sobald Corona es erlaubt, sind wir wieder für Sie da. Dieses Thema behandle ich aber an anderer Stelle. Kommen wir jetzt zum Baugeschehen.
Vorher möchte ich mich bei unserem Architektenbüro Baldauf, den Mitarbeitern im Gemeindebüro und unseren Gemeindevertretern bedanken. Ihnen ist es zu verdanken, dass
die zusätzlich aufgetretenen Probleme am Bau (siehe vorhergehende Bauprotokolle) mit in das Baugeschehen aufgenommen wurde,
hierfür die baulichen Berechnungen erfolgten,
die bürokratischen Hürden zur Erlangung eines Nachtragshaushaltes gemeistert wurden,
die Gemeindevertreter die finanziellen Mittel der Gemeinde prüften und absegneten,
und und und
Den bislang letzten Bericht zum Baugeschehen haben Sie in der Oktoberausgabe 2020 des Süderholzer Blattes erhalten. Trotz Coronazeiten ging es im Schloss weiter. Im Inneren hat sich viel getan. Ich habe mir für den heutigen Bericht die hufeisenförmige Eingangstreppe und das Foyer ausgesucht, d. h. ich möchte mit Ihnen gemeinsam einen ersten Schritt ins Schloss wagen.
Nach Teilabbruch der obersten Treppen (1) auf der östlichen Seite wurden noch zwei weitere Treppen gefunden. Sie erkennen auf der westlichen Seite noch den Baukörper der Treppe mit seiner rechteckigen Grundform (1). Sowohl auf der oberen Plattform als auch auf dem Absatz zwischen den beiden Treppen standen im Sommer oft Tische zum Verweilen. Diese Treppenform ist Ergebnis der letzten Fassadenveränderung aus DDR-Zeiten. Detlef Schnell stellte in seinem Buch zum Schloss Griebenow fest, dass unser Schloss in der ersten Nachwendezeit wenig Beachtung in der Literatur fand, „könnte u. a. dem DDR-zeitlichen Erscheinungsbild des Schlosses geschuldet gewesen sein“ und begründet dies mit der Formulierung „durch den 1973 erfolgten Rückbau seiner Fassade zu einer feldgrauen „Bettenburg“. Unsere Treppe rundete dieses Bild ab.(vgl. D. Schnell: Schloss Griebenow - Ein historisches Denkmal und seine Umgebung, Edition Vorpommern 2020)
Die Untersuchung der Treppe erfolgte durch den Restaurator. Er stellte fest, dass die freigelegten Betonstufen (2) noch die ursprüngliche geschwungene Treppenform haben.
Unter diesen befinden sich noch Fragmente der ehemaligen Kalksteinstufen (3). Sehr typisch bei diesen sind die Verwitterung und die damit verbundene Ablösung der verschiedenen Sedimentschichten.
Nach Entfernen des Schutts aus dem Zwickel zur Fassade wurde der alte Sockelputz sichtbar.
Der Restaurator stellte fest, dass die äußere Treppenwange offensichtlich erneuert wurde, da kein Verbund zum barocken Unterbau vorhanden ist.
Im Schutt der Zwickelauffüllung wurden auch Reste von Stuckprofilen gefunden. Diese ordnete der Fachmann verschiedenen Baustrukturen zu. So fand man Fassadenstuckteile, die zur Fensterrahmen und Fensterüberdachung gehören könnten.
Als nächstes müssen zur Kontrolle der Oberfläche die obersten noch durchgehenden Kalksteinstufen vom Beton befreit werden. Es erfolgt dann die Kontrolle auf Erhalt der vorhandenen beiden Stufenlagen und der Aufbau der neuen Treppe auf dieser Grundlage. Hierzu wird das Aufmaß der Treppe genommen, bevor der Abbruch der Außenschicht erfolgen kann.
Stellen Sie sich vor, dass Sie zur Neueröffnung des Schlosses über die wunderschöne Hufeisentreppe ins neugestaltete Foyer treten …
So sah es im Foyer noch im September aus. Die Balken waren morsch und die Lehmwickel trocken.
Alle Balken mussten ausgetauscht werden, die Lehmwickel wurden entfernt und es begann ein totaler Neuaufbau des Fußbodens. Dazu gehörte auch die Überprüfung der Stützpfeiler im Keller.
Und heute kann man schon wieder bequem ins Schloss gehen, wenn man Handwerker ist, Teilnehmer der Bauberatung oder Berichterstatter fürs Süderholzer Blatt.
Der Blick vom Keller zum Foyer ist nicht mehr möglich, aber neben der Dämmung fehlt noch die Brandsicherung, im Foyer selbst der Bodenbelag und auch die „Marmorsäule“ muss etwas bearbeitet werden.
Sicherlich ist noch sehr viel zu tun, aber jede Woche kann man jetzt etwas Neues entdecken.
Bis zum nächsten Wiederhören,
Ihre Bruni Weiß