Lehrer Körte ganz rechts
Du kleines Dorf im schönen Pommernlande,
zurück geht wiedermal mein Blick.
Wir waren damals kleine Kinder
und hatten mit dir großes Glück.
Wir waren von Natur umgeben,
ohn´großen Lärm und abgasfrei,
die Pferde, Kühe, Gänse, Hühner
lebten mit uns, ja, fast stressfrei.
Es blühten Veilchen an dem Wege,
auch Schlehenbüsche war´n zu sehen,
das Wiesenschaumkraut auf den Wiesen
und gelbe Butterblumen schön.
Doch nicht nach Spielen, Toben, Springen
nur ganz allein stand unser Sinn;
der Ernst des Lebens konnt´ beginnen,
wir eilten zu der Schule hin.
Darinnen wohnte Lehrer Körte,
ein großer Mann, noch jugendfrisch.
Er wollte seinen Unterricht beginnen
mit einem Volkslied - vorbildlich.
Wir lernten viele neue Lieder,
vom gelben Wagen, Regensburg;
vom Wandern, Frühlings-
Sommertagen,
die Wahl war groß, es machte Spaß.
Er war noch jung, doch sehr gebildet
und lag ihm Deutsch besonders nah.
Gedichte lernen, Aufsatz schreiben,
die Fantasie war groß, kaum vorstellbar.
Es gab noch viele andere Lehrer
in Bisdorf oder Zarnewanz,
doch besser als der Lehrer Körte-
wenn ich nicht irre - keiner ganz.
Wir gingen auch auf Wiesen, Felder
und pflückten Ackerschachtelhalm.
Kartoffelkäfer hieß es sammeln
und von Chemie noch keiner sprach.
Die Schule war nur eine Seite,
die andere die Freizeit war.
Geburtstag wurde gern gefeiert,
so manche Abwechslung war da.
Es gab kein Fernsehen, doch Radio
mit guter fröhlicher Musik.
Es war nicht ein Geplärr wie heute,
geschmacklos und auch primitiv.
Man wollte eine Reise machen?
Bis Greifswald war es nicht so weit.
Der große Dom mit seinem Turme-
Beeindruckend zu jeder Zeit.
Viel Namen blieben im Gedächtnis,
der Name „Bahls“ sehr häufig war.
Sie wohnten dort sicher am längsten
und waren heimisch da schon viele Jahr.
Vorbei ist, was einst wirklich war,
es ist verschwunden und versunken;
doch hilft uns die Erinnerung
zu denken an manch schöne Stunde.
Die durch den Kriege-Zugereisten
verließen Bisdorf nach und nach.
Ich bin mir sicher, dass die meisten
noch heute denken: Ja, so wars´.
E. Stedler, Februar 2020