Sie isst nicht mehr.
Es schmeckt nicht mehr.
Die Beine - ungelenk und schwer
tragen ihren Leib nicht mehr.
Jeder Tag, der ihr noch bleibt,
ist bleiern voller Einsamkeit.
Sie hört schlecht und kann nicht mehr
das Kleingedruckte lesen.
Ihr Briefkasten bleibt meistens leer.
War jemand dagewesen? -
Der Nachbar links starb vor drei Jahren.
Die Verwandten … keine Zeit!
Manchmal kommt aus der Stadt gefahren
das Kind. - Dem klagt sie ihr Leid.
„Ich will nicht mehr. Was soll ich noch?
Vater ist längst gegangen. -
Sind frische Blumen auf dem Grab?“
Angst macht ihr Verlangen!
Die Blumen welken hin wie sie.
Sie muss jetzt sehr viel schlafen
und kann nicht mehr ... ist müd´wie nie.
Gott, bleibe bei ihr, führe sie
in deinen sicheren Hafen.
anonym