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Süderholzer Blatt
Ausgabe 364/2021
Das Thema
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Christi Himmelfahrt und Pfingsten

In den kommenden Wochen begehen wir einen Feiertag, über den noch keiner nachgedacht hat, ihn zu streichen - Gott sei’s gedankt: Himmelfahrt.

Doch warum eigentlich feiern wir Himmelfahrt?

Weil dieser Tag einlädt zur Fahrt ins Blaue?

Oder weil die Männer & Väter so ‘mal ungestört Party machen können?

Scheinbar hat die Wirtschaft keine unerträglichen Einbußen dadurch und dachte sogar schon vereinzelt über einen freien Folgetag nach.

Statt Pfingstmontag oder so …

Himmelfahrt, was verbinden Sie damit?

Ist dieser Tag einfach nur himmlisch...?

Und ist er ein schöner Ausflugstag nicht nur für uns heute, sondern auch für Jesus damals gewesen?

Nun, den „Himmel auf Erden“ werden die Jünger an Christi Himmelfahrt wohl nicht gerade erlebt haben.

Stellen Sie sich das einmal vor:

Der Gekreuzigte war ja seit der Auferstehung an Ostern durch die Überwindung des Todes wieder unter ihnen.

Und in 40 Tagen kann man sich doch gut wieder daran gewöhnen.

Es war zwar irgendwie ganz anders als vorher, aber Jesus war wieder leibhaftig da bei den Jüngern.

Und jetzt geht Er weg und herrscht mit Gott in seinem Reich.

Er, der so nahe war, wird nun aus der Ferne dabei sein.

Letzte Anweisungen, die Gottes Reich betreffen, wurden längst gemacht (nachzulesen im Evangelium nach Matthäus, Kapitel 28, die Verse 16-20).

Was wird nun weiter passieren?

Eine unsichere Zeit beginnt, wenn der, der einem sagt, wo 's lang geht, seinen Nachfolgern die Verantwortung übergibt.

Das ist so, wenn die Führungsspitze sich ändert, die Kinder aus dem Hause gehen und ihr Leben bauen oder gar, wenn der Partner zu früh geht.

Was wird nun?

Einige halten an den Anweisungen mutig fest, manche denken ans Aufgeben, halten doch nicht so verbindlich, was die Vorherigen mit auf den Weg gaben.

Himmelfahrt - einfach himmlisch …?

Was machen nun die Jünger?

Es war nicht dieselbe Situation wie beim Kreuzestod, wo das Grauen zum Davonlaufen war.

Jesus hatte ja diese Macht über das Lebensende besiegt und war noch ‘mal da, bevor Er dann zum Vater aufgefahren ist.

Er hatte gezeigt, dass Gottes Reich mehr ist, als was wir in dieser Welt kennen.

Und so bleiben die Jünger mit Ihrem Herrn in Verbindung.

Sie spüren:

den Auferstandenen kann man nicht festhalten, aber Er ist bei Gott für mich da.

Sein Tod, Seine Auferstehung, Seine Himmelfahrt zeigen, dass der „Himmel offen ist“.

Für alle - wenn wir es wollen …

Bei Jesus, dem Sohn Gottes, sind wir gut „aufgehoben“.

Mit Seiner Himmelfahrt bekommt auch unser Leben eine neue Dimension - über den Tod hinaus.

Das Lebensende ist aufgehoben - in Gottes Reich. Einfach himmlisch ...! -

Mit unserem Glaubensbekenntnis sagen wir das so:

„Er sitzt zur Rechten Gottes des allmächtigen Vaters. Von dort wird Er kommen“.

Aber bis dahin?

Es bleibt eine von Unsicherheit geprägte Zeit:

Der HERR ist fort und Er hat trotzdem die Welt in Seiner Hand.

Wie können wir nun diese Spannung aushalten?

Jesus sagt den Jüngern zu, dass sie den Heiligen Geist als Tröster, Beistand und Kraftquelle empfangen werden.

Und das gilt bis heute.

Wer bei allem, was geschieht, mit Gottes Geist lebt, kann ‚dem Himmel ein Stück näher sein‘.

Dafür steht das Pfingstereignis.

Gott löst die Gemeinschaft mit uns nicht auf, Er ist allgegenwärtig da - durch Seinen Heiligen Geist verbindet Er uns alle in Ihm.

… wenn wir Ihn lassen.

Feiern wir Himmelfahrt und Pfingsten als ein Bekenntnis unseres Glaubens an diesen dreieinigen Gott.

So bleibt durch alle Zeiten hindurch ein Stück Himmelsleiter auf Erden bis Er wiederkommt. -

Möge diese Verbundenheit im Glauben an Jesus, den Christus, durch den Heiligen Geist nicht nur für unsere Konfirmanden in ihrem Leben erfahrbar sein, die zu Pfingsten ihren Glauben festmachen - sondern für uns alle.

Pastor Georg Warnecke