Am 31. Tag der Deutschen Einheit fand in diesem Jahr das 30. Landeserntedankfest im Klosterdorf Dobbertin statt. Mit dabei waren auch Landfrauen aus Grimmen. Denn wir hatten sozusagen die Erntekrone im Gepäck. Es ist schon eine schöne Tradition, dass die Landfrauen des jeweiligen Landkreises die Erntekrone, als Symbol der Ernte, für das jährliche Landeserntedankfest binden. Dass wir da „Nachbarschaftshilfe“ für den mecklenburgischen Kreis Ludwigslust-Parchim leisteten, war selbstverständlich. Aber eigentlich hatten wir mit den Erntekronen in unserer Region in diesem Jahr genug zu tun. Inzwischen haben wir viele Anfragen von Kirchen und Vereinen, behilflich zu sein beim Binden einer Erntekrone. Der uralte Brauch, Erntekronen zu binden, ist Teil des Dankes für das tägliche Brot. So kam es, dass unsere Erntekrone beim Erntedankgottesdienst in der wunderschönen großen Dobbertiner Klosterkirche hing.
Erntedankfest, das ist der Dank für das tägliche Brot. Gottes Segen und die fleißigen Hände der Bauern braucht es dafür. Die Ernte war in diesem Jahr vielleicht nicht so gut, wie in anderen Jahren, aber dennoch haben wir alle mehr als genug zu essen. Viel mehr. So viel, dass die Achtung sinkt vor dem Wert der Lebensmittel. Darüber gilt es nachzudenken.
Vor dem Gottesdienst gab es die Möglichkeit, mit einigen Dobbertinern ins Gespräch zu kommen. Das war schon interessant. Die Frauen vom Orgelverein berichteten uns von dem Bau der neuen Orgel, die erst kürzlich in Betrieb genommen wurde, und welche schönen Veranstaltungen sie in letzter Zeit hatten. Der Pastor dankte uns für die Erntekrone und kam gern mit aufs Foto. Der Bürgermeister erzählte, dass im letzten Jahr sowohl die Feierlichkeiten zu 800 Jahre Kloster Dobbertin, als auch das Landeserntedankfest coronabedingt ausfallen mussten. Er verriet auch, wie sie es geschafft haben, so viele Bürger zum Schmücken ihrer Grundstücke und des ganzen Dorfes zu bewegen. Ein Trick war sensationell: der Bürgermeister selber hat mit seiner eigenen Strohballenpresse und einem heimischen Landwirtschaftsbetrieb Strohballen in verschiedenen Formen und Größen gepresst und den Leuten vor´s Haus gelegt. Daraus wurden dann mit Zubehör und viel Kreativität z. B. Figuren, Tiere und Deko-Elemente.
Sehen konnten wir das alles beim traditionellen Festumzug, auf dem wir die Erntekrone bis zum Festplatz weiter begleitet haben. Dort wurde die Krone nach einigen Grußworten stellvertretend an den Landwirtschaftsminister übergeben. Wir waren schon erfreut, dass Minister Backhaus ausgiebig die viele Arbeit würdigte, die in dem „Kunstwerk“ Erntekrone steckt.
Die Ministerpräsidentin Manuela Schwesig konnte selbst nicht dort sein und hatte zuvor per Videobotschaft allen gedankt, die bei der Vorbereitung und Durchführung des Festes mitgeholfen haben. Ganz besonders den ehrenamtlichen Helfern.
An sie erfolgt die Übergabe der Erntekrone zu einem späteren Zeitpunkt in der Staatskanzlei in Schwerin. Dort wird auch erst bekannt gegeben, wo im nächsten Jahr das Landeserntedankfest stattfinden wird.
Kerstin Notzke
Fotos: Landfrauenverein