Diese Frage stellte eine Bewohnerin im letzten Süderholzer Blatt (Nummer 369) in ihrem Leserbrief und schrieb ihre Gedanken dazu auf.
Diese Frage bewegt sicher einige, wenn sie die großen Geräte auf dem Acker fahren sehen. Der Landwirt und Mitarbeiter mit Familien müssen vom Ertrag leben, und dazu muss auch etwas getan werden.
Wer im Garten Gemüse anbaut, weiß, wie schnell eine Ernte im Unkraut untergehen oder von Schädlingen vernichtet werden kann. Auf dem Acker ist es dasselbe, ohne Maßnahmen zum Schutz der Ernte geht es nicht. Deshalb werden auch Pflanzenschutzmittel gebraucht. Hier ist der Nutzen klar.
Zur „Giftigkeit“ sollte man wissen, dass es gerade in Deutschland sehr strenge Regeln in diesem Bereich gibt. Die EU bestimmt zwar einheitliches Vorgehen, aber in Deutschland ist dieses in viele Bereichen deutlich verschärft. Das entspricht unserem Sicherheitsgefühl. Bevor hier ein Pflanzenschutzmittel zur Zulassung kommt, wird das Risiko für den Menschen und für die Natur genauestens geprüft.
Es ist aber richtig, dass einige dieser Mittel einen sehr intensiven Geruch haben. Es sind nun mal chemische Produkte, die auf großen Flächen verteilt werden, so dass es für die Anwohner manchmal unangenehm ist und auch zu Beschwerden führt. Das kann der Bauer vermeiden, indem er vielleicht ein anderes Produkt nimmt oder nachts spritzt. Übrigens hat das Nachtspritzen ja noch andere Vorteile; die Bestäuberinsekten sind nicht mehr unterwegs und die Anwohner meist im Haus.
Im eigenen Garten oder auf dem Grundstück braucht man solche Mittel eigentlich nicht. Es gibt aber in den Baumärkten viele Produkte, vorwiegend biologische, die extra für diesen Bereich entwickelt wurden. Auch da kann man auf die Zulassung vertrauen. Dabei ist aber das Spritzen auf der Zufahrt, dem Weg oder unter dem Zaun nicht erlaubt.
Übrigens dauert es etwa 10 Jahre, bis alle Prüfungen für ein Pflanzenschutzmittel erfolgt sind. Das hält durchaus den Vergleich zu Medikamenten stand, die der Arzt verschreibt.
Landwirte wirtschaften nachhaltig, indem sie Blühstreifen für die Bienen oder Grünstreifen an Gräben anlegen. Auch sehen wir über Winter kaum unbestellte Felder, weil hier die Zwischenfrüchte wachsen und für Humus sorgen.
Die Pflanzen brauchen Dünger und diese können ebenfalls mit Spritzgräten ausgebracht werden. Wer kann das als Laie unterscheiden!? Landwirte sind Fachleute und probieren auch „mutig“ neue Verfahren aus, das kann man auf dem Acker beobachten. Und wenn man nicht weiß, was der Bauer auf dem Feld tut, könnte man doch einfach fragen!? Und wir sollten nicht vergessen, hier werden regional unsere Lebensmittel produziert.
M. Nagel