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Süderholzer Blatt
Ausgabe 372/2022
Dorfleben
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Einkehr findet Anklang - Hoffnung und Zuversicht

Seit über einem Monat öffnet sich jeden Donnerstag in den frühen Abendstunden für 60 Minuten die schwere Rakower Kirchentür. Ein kleines Licht auf dem ersten Steintritt zeigt an, dass man sich im Inneren des Gemäuers ein wenig umschauen darf, ein Gespräch suchen oder einfach die Stille genießen kann.

Wenn man durch den Eingang das Kirchenschiff betritt, wird man feststellen, dass nicht wie üblich Kirchengesang ertönt, dass keine Orgel lithurgische Lieder spielt und auch kein Pastor anzutreffen ist.

Dennoch ist man nicht allein.

Kleine Teelichte schmücken die alten Kirchbänke, an der Orgel spielt zaghaft hin und wieder ein neugieriges Kind, auf der engen Wendeltreppe Richtung Glockengestühl liegt Erwartung der kleinen und großen Besucher in der Luft und so manch eine Geschichte dieses mächtigen Hauses gibt es zu erzählen.

Gern werden in dieser Zeit bei Interesse Führungen von 17:00 Uhr bis 18:00 Uhr angeboten.

Es ist schön zu sehen, dass sich einige diesem historischen Gebäude verbunden fühlen oder es näher kennenlernen wollen, auch wenn der Glaube an Gott nicht im Leben prägend ist.

Wir möchten, dass die Kirche als Solches, dass das über 800 Jahre alte Gemäuer weiter erhalten bleibt, durch uns immer mit Leben gefüllt wird.

Die „Einkehr“ soll auch JEDEM die Möglichkeit geben, einzutreten und inne zu halten. Es ist ein ganz anderes Gefühl, auf einer der vielen Bänke Platz zu nehmen, den Alltag kurz auszublenden und die Ruhe auf sich wirken zu lassen. Gedanken nimmt man entweder durch die große Tür mit hinein oder man lässt sie einfach mal für einen Moment draußen liegen und sammelt sie stärker wieder auf.

Ruhe und Stille heißen nicht Einsamkeit.

Für ein Gespräch oder einfach auch fürs Zuhören sind Herr Soeder und ich gern bereit.

Manchmal helfen Worte oder der Blick aus einer anderen Perspektive in dieser so turbulenten Zeit, die uns hin und wieder zweifeln lässt.

Hoffnung und Zuversicht sollen die Wände uns weiterhin schenken. Die Kirche soll weiterhin als fester Bestandteil unseren Dorfkern schmücken und Anziehungspunkt für Jedermann bleiben.

Wir danken für die bisherigen fröhlichen und interessanten Gespräche in den letzten Wochen, für die unterhaltsamen Wanderungen durch das Kirchgebäude - sei es zu entlegenen Winkeln oder bis unter das Dach. Wir danken ebenso für die finanzielle Spendenbereitschaft, unsere Kirche am Leben zu erhalten.

Wir würden uns sehr freuen, wenn weiter das Gebäude als Teil von uns allen gesehen wird und wir noch lange kleine Freudentränen und tröstende Worte empfangen dürfen oder unseren Kindern spannende Erzählungen über die Kirche „Zum Heiligen Leichnam“ bieten können.

Ich wünsche allen ein erfülltes neues Jahr, verbunden mit Gesundheit, Glück und Freude sowie Hoffnung und Zuversicht!

Jeannette Lübs