Also, wo soll ich eigentlich anfangen? So geht es mir oft. Am Besten vorne, sagt man. Aber was ist, wenn es kein Vorne gibt, sondern nur ein Überall? Ganz einfach: Dann kann man ja auch überall anfangen, oder? Das ist auf jeden Fall besser, als gar nicht anzufangen, denn dann ändert sich überhaupt nichts. Und damit wären wir schon mitten im Thema.
Aber nun doch noch mal von vorne, zumindest was die Folge der Ereignisse angeht. Meine Frau, unser Hund und ich haben kürzlich mal wieder bei unserem Spaziergang einen kleinen Subbotnik gemacht. Das machen wir ab und zu ganz gezielt.
Es war ein ganz normaler Weg mitten in der freien Natur. Rechts ein großes Feld und links ein kleines Wäldchen. Ausbeute dieses Mal: Etliche leere Zigarettenschachteln, Plastikverpackungen und Plastikbecher, jede Menge leere Bier- und Schnapsflaschen, der Auffangbehälter von einem Rasenmäher (?), die Hälfte von einem alten Computer-Bildschirm-Gehäuse in mehreren Teilen (wo ist eigentlich der Rest davon geblieben?), ein alter Blumenstrauß, von dem fast nur noch das unverrottbare Kunststoffband, mit dem er zusammengebunden war, übrig war, zwei Meter Umreifungsband auch Packbanderole genannt, ein Golfball (nein, es war nicht in der Nähe von einem Golfplatz), eine Angelrute ohne Spitze und Kurbel aber mit voller Rolle (weit und breit kein Gewässer vorhanden) und ein Pfund Kartoffelsalat in durchsichtiger Plastikverpackung. Sah eigentlich noch gut aus, habe ihn aber trotzdem entsorgt. Da ist wohl jemandem der Appetit noch vor dem Essen vergangen.
Eine erstaunliche Mischung. Die Kleinmengen an Bauschutt und auch die leuchtend gelbe Klobrille einer Kindertoilette mussten wir leider liegen lassen. Damit wäre unser Müllsack dann doch überfordert gewesen.
Natürlich, also Natur, ist das leider alles nicht, was da so rumliegt und verstehen kann man das natürlich erst recht nicht, dass es da rumliegt, wie es da hinkommt und warum es einfach da liegen bleibt. Gut, Beine hat es halt nicht, aber andere, die da vorbeikommen hätten zum Beispiel welche, oder sogar Autos.
Aller Anfang ist schwer, sagt man auch und vielleicht sammelt deshalb keiner den Müll ein. Wir jedenfalls tun es trotzdem, damit sich etwas ändert. Jedes Stück Müll zählt, denn wenn sich jeder nur auf den Anderen verlässt, so wie Jener, der eine ganze Ladung Altpapier während der Fahrt über die geöffnete Heckklappe auf einer Landstraße „entsorgt“ hat und dazu befragt meinte: „Die (?) müssen da ja sowieso saubermachen.“, wenn sich also jeder nicht nur auf den Anderen verlässt, sondern das auch noch ausnutzt, dann passiert nicht nur nichts, sondern es wird einfach immer schlimmer! Also sammeln wir Müll ein und schämen uns nicht dafür!
Kleinstmüll sammeln wir sowieso bei jedem Hundespaziergang ein, aber in ein oder zwei Wochen gehen wir wieder los, mit Müllsack, Arbeitshandschuhen und Hund. Ich bin gespannt auf die Ausbeute und werde wieder berichten.
Text + Zeichung: Andreas Diecke