Die Sonne strahlt. Ein leichtes Lüftchen weht und macht die Hitze erträglich, als wir an einem der ersten Augusttage mit der „Vorpommern“ in See stechen.
Das regelmäßige Geräusch des 130 PS starken Motors lässt die Passagiere an Bord ein wenig dösen. Erst nach der Passage von Klappbrücke und Sperrwerk in Wieck werden Segel gesetzt, und ohne Motorkraft geht es nun in den Greifswalder Bodden hinaus.
Das ist Entschleunigung pur! Kein Geräusch, nicht einmal kreischende Möwen belästigen das Ohr. Dafür gibt es zahllose Freundlichkeiten für´s Auge: ein mit weißen Wölkchen betupfter blauer Himmel, am Horizont die drei Kirchtürme der Universitätsstadt, zahlreiche kleine Segelboote und da: tatsächlich ein Ruderboot, voll besetzt, mit mehrfacher Muskelschlagkraft!
Viel Maritimes lässt sich einfangen mit einem Foto- Objektiv: die Seile und das Tauwerk auf dem Boot, die blanke Schiffsglocke, das Spiel der Farben am Horizont und was der Smutje derweil in der Kombüse gezaubert hat - ein paar Snacks: Weißbrot mit Schmalz oder Kräuterbutter, Käsespieße a la Hausfrauenart...
Derweil nähern wir uns wieder der Einfahrt zum Ryck. Die Stunden vergingen zeitlos. Die Sonne erscheint als gelber Fleck hinter diversen Wolkenvorhängen. Dem Abend bzw. dem Sonnenuntergang entgegen fahren wir...
Einen solchen Ausflug gibt es zweimal die Woche für allgemeines Publikum.
Mit 63 Euro sind Sie dabei und können sich für drei Stunden an Bord wie ein Seemann fühlen. Tickets sind in der Stadt-Info Greifswald zu erfragen.
Eigentümer des Schiffes „Vorpommern“ ist das Sozialwerk Vorpommern e.V.. Seine Besatzung unter Kapitän Lothar Knöpke arbeitet ehrenamtlich.
Der Schoner - 17,76 m lang und 5,65 m breit, mit einer Gesamtsegelfläche von 150 qm am Wind- liegt im Museumshafen Greifswald in Höhe des Fangenturmes vertäut. Vor 1996 war das Schiff ein Fischkutter, 1950 in Stralsund gebaut und in den Fischgründen von Ost- und Nordsee unterwegs. 1992 begann der Umbau zum Segelschiff. Das Deck sowie der gesamte Innenausbau wurden vollständig erneuert und dem Verwendungszweck, d.h. der Jugend - und Sozialarbeit sowie dem Segeln mit Gästen angepasst. Seitdem hat die „Vorpommern“ die Erde anderthalb mal umrundet und dabei über 13.000 Mitsegler gehabt.
Vielleicht sind Sie in der nächsten Saison mit dabei?
Bärbel H.