Familienwappen derer von Schmalensee
Grafik vom Inneren der Rakower Kirche vor 1970
Zeichnung vom Inneren der Gruft bei Öffnung 1915
In der Ostsee- Zeitung vom 2. August 2022 erschien ein Artikel von Frau Christin Assmann über die Kirche „Zum heiligen Leichnam“ Rakow. Bei Sanierungsarbeiten am Fußboden dieser Kirche wurden mehrere Münzen aus verschiedenen Epochen,Schmuckstücke, sowie eine silberne Totenkrone gefunden. Eine große Überraschung war die Entdeckung eines Gewölbes, welches als Eingang zu einer unbekannten Gruft identifiziert wurde. Diese unterirdische Grabstätte befand sich unmittelbar vor dem Altar.
Da ich in Rakow aufwuchs und im Jahr 1971 in dieser Kirche konfirmiert wurde, war mein Interesse geweckt. Ich begann mit Recherchen zu obengenannter Gruft und wurde fündig.
Robert Bergmann schrieb in seinem Buch „Die Geschichte des Rittergutes Dönnie“ aus dem Jahr 1925 unter anderem auch über die Gruft der Rakower Kirche. Die, in diesem Buch zum Thema vorhandenen, Informationen sollen geschichtsinteressierten Lesern nicht vorenthalten werden. Im nachfolgenden Text werden sie sinngemäß wiedergegeben.
In die 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts fiel das 100 jährige Bestehen der damaligen Kapelle in Rakow. Aus diesem Anlass machte, der auf Dönnie lebende deutsche Lehnsherr, Bartelt Schmalenze, der Rakower Kapelle bedeutende Schenkungen. Das Rittergut Dönnie gehörte damals zur Pfarrei Rakow. Die Schenkungen, vermutlich Geld und Ländereien, wurden vom Abt des Klosters Doberan wohlwollend zur Kenntnis genommen. Bartelt Schmalenze, vom Doberaner Abt “treuer Sohn der Kirche“ genannt, wurde nach seinem Ableben, wahrscheinlich 1384, eine große Ehre zuteil.Er wurde im Allerheiligsten der Kapelle zu Rakow, direkt vor dem Altar, in einer Gruft beigesetzt. Nachvollziehbar ist, dass aufgrund dieses Ereignisses das Rakower Gotteshaus den Namen „Zum heiligen Leichnam“ erhielt. In dieser Zeit wurde die damalige Kapelle zu einem Wallfahrtsort von regionaler Bedeutung.
Im Jahr 1610 wurde die unterirdische Gruft in nördliche Richtung erweitert und diente danach als Begräbnisstätte für Barthold von Schmalensee und seiner Ehefrau Helena, eine geborene von Behr. Barthold war ein Nachfahre des Rittergutsbesitzer Bartelt Schmalenze, für den diese Gruft am Ende des 14. Jahrhunderts errichtet wurde. Nach der Beisetzung von Barthold und Helena von Schmalensee wurde der Eingang zu ihrer Begräbnisstätte mit einer Grabplatte aus Kalkstein verschlossen.
Um 1860 mussten die verrotteten Balken und Bretter unter der Platte entfernt werden und wurden durch eine gemauerte Gewölbedecke ersetzt.
1915 kam es beim Bau eines Ofens im Kirchenschiff zum Einsturz einer, unter dem Fußboden befindlichen, Mauer. Dadurch wurde die Gruft teilweise freigelegt. Man fand neben eisernen Sargresten auch zwei, von Ost nach West ausgerichtete, Skelette. Die Gruft wurde wieder verschlossen. Ihr überwölbter Eingang kam bei den Sanierungsarbeiten am Fußboden der Rakower Kirche im Juli 2022 wieder ans Tageslicht.
Jürgen Albrecht
Grimmen