der Bund und die Länder haben sich vor kurzem für einen Energiepreisdeckel ausgesprochen. Für die Menschen und die Unternehmen ist dies eine wichtige Entscheidung, die aber nun zügig mit Leben gefüllt werden muss, denn wir alle brauchen klare Perspektiven. Über den Städte- und Gemeindetag Mecklenburg-Vorpommern als unser Sprachrohr gegenüber Land und Bund haben wir die Landesregierung darauf hingewiesen, dass ein solcher Schutzmechanismus ebenfalls für die kommunale Infrastruktur wie Kitas, Schulen oder auch Vereins- und Feuerwehrhäuser gelten muss. Wenn hier nicht ausdrücklich der Schutz greift stünden uns sonst massive Steigerungen der kommunalen Steuern bevor, um diese wichtigen Elemente der Daseinsvorsorge zu erhalten. Hoffen wir, dass die Länder und der Bund bei ihren Entscheidungen die Kommunen immer mit im Blick haben, nur so können die steigenden Kosten nachhaltig abgefangen werden.
Als Gemeinde werden wir parallel weiter nach Möglichkeiten suchen, wie die in unserer Gemeinde erzeugte Energie direkt für unsere Bürgerinnen und Bürger genutzt werden kann. Gerade die Biogasanlagen sind dabei ein spannender Anknüpfungspunkt. Anders als bei der Nutzung von Sonne und Wind erzeugen diese Anlagen kontinuierlich Strom und Wärme. Die Biogasanlage in Bartmannshagen, die schon seit mehreren Jahren das Krankenhaus mit Wärme versorgt, ist hier aus meiner Sicht ein gutes Beispiel. Wir haben bereits mit einem Landwirtschaftsbetrieb, der Biogasanlagen betreibt, über erste Möglichkeiten und Ideen gesprochen. Der Betrieb hat dabei sogar schon von sich aus Kontakt zu Planern aufgenommen, um die ersten Ideen einmal fachlich beleuchten zu lassen. Zusätzlich prüfen wir etwaige solare Dachanlagen zur Eigenstromversorgung. Bedauerlicherweise sind viele Produkte und Bauteile, die wir zur Umsetzung solcher Vorhaben benötigen würden, teilweise nicht mehr erschwinglich oder sogar nicht mehr verfügbar. Wie auch im normalen Baubereich hoffen wir deshalb hier auf eine Normalisierung im kommenden Jahr.
Eine „Abkühlung“ im Baubereich würde uns bei unseren bevorstehenden Vorhaben sehr entgegenkommen. Wir haben über den Landkreis positive Signale zu unserer Baumaßnahme „Multifunktionsgebäude Kandelin“ erhalten. Auch wenn uns noch keine Bescheide oder schriftliche Zusagen vorliegen, rechnen wir jedoch damit, dass wir Fördermittel über die Jahre 2023 und 2024 erhalten. Die Kosten für den Bau des Multifunktionsgebäudes in Kandelin betragen nach unseren bisherigen Schätzungen ca. 2,8 Mio. Euro. Dafür wurden uns Fördermittel in Höhe von 1,7 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Etwa 100.000 Euro wurden uns als Zuwendungsbescheid, begrenzt auf den Abriss des alten Gebäudes, für 2022 zur Verfügung gestellt. So haben wir die Chance, schon in diesem Jahr Baufreiheit für den Neubau in Kandelin zu schaffen. Im Vertrauen, dass die angekündigten Fördermittel vom Landwirtschaftsministerium dann tatsächlich im kommenden Jahr bestätigt werden, nehmen wir diese Möglichkeit natürlich auf. So könnte dann das Bauprojekt im kommenden Jahr zügig starten. Etwas sorgenvoll schauen wir dabei aber noch auf den restlichen offenen Betrag von etwa 1,1 Mio. Euro. Hier versuchen wir noch weitere Unterstützung zu erhalten, da ein solch hoher gemeindlicher Eigenanteil sonst nicht zu stemmen wäre. Dass wir mit dem Gebäude in Kandelin einen multifunktionalen Ansatz verfolgen und neben der Kandeliner Feuerwehr auch dem SV Kandelin und weiteren Vereinen und Initiativgruppen, wie zum Beispiel der Blasmusik, ordentliche Räume schaffen, trifft aktuell den Nerv einiger Fördermittelgeber und lässt deshalb auf weitere Unterstützung hoffen. Schon jetzt muss ich auch einmal der Agrar Kandelin und dem Vorstand des SV Kandelin meinen Dank aussprechen, die uns tatkräftig bei der Aufstellung der Ausweichcontainer für Sport und Feuerwehr unterstützt haben.
Weitere Vorhaben, die uns im kommenden Jahr beschäftigen werden, sind unter anderem die Weiterführung der Sanierung am Schloss in Griebenow, das Einwerben von Fördermitteln für den Neubau der Grundschule und die Vorbereitung weiterer Investitionen aus dem beschlossenen Feuerwehrbedarfsplan der Gemeinde, wie zum Beispiel der Gerätehausneubau in Rakow. Wie wir feststellen müssen, gestaltet sich die Erlangung von Fördermitteln in den letzten Jahren immer zäher und langwieriger. Für uns bedeutet dies, dass wir einen langen Atem haben müssen und unsere wichtigen Projekte immer wieder einbringen und versuchen, Unterstützer zu finden. Dabei ist es aber auch wichtig, dass man die Besonderheiten der einzelnen Projekte unterstreicht, die diese von anderen unterscheidet. Diese Besonderheiten sind es auch, die es erfordern, dass man, auch wenn es lange dauert, an diesen Projekten über mehrere Jahre festhält. Wenn wir solche großen Projekte ohne Fördermittel bauen würden, hätten wir schon nach kurzer Zeit einen völlig überschuldeten Haushalt, der keine Bewegungsfreiheit oder gar freiwillige Aufgaben mehr zuließe. Durch unsere bisherige Herangehensweise ist es uns in den letzten Jahren immer wieder gelungen, große Projekte anzustoßen und umzusetzen. Zusätzlich stand uns dann immer noch Geld für umfangreiche Unterhaltungsmaßnahmen und freiwillige Aufgaben zur Verfügung. So sind wir auch relativ gut durch die schwierigen letzten Jahre gekommen.
Auch wenn der Krieg und die Energiekrise sicher zu Recht seit einigen Monaten im Fokus stehen, so sollten wir mit dem beginnenden Herbst wieder an Corona und die wichtigsten Grundregeln wie Abstand, Hygiene und Maskenregeln denken. Die steigenden Coronazahlen werden zwar regelmäßig in den Nachrichten genannt, gehen aber bei den anderen Hiobsbotschaften aus Europa und der Welt schon fast unter. Corona selbst hat schon einiges in unserem Alltag geändert. Gerade wenn man aber wieder mehr Zeit drinnen verbringt, sollte man sich des Öfteren wieder Gedanken machen, ob es nicht auch ohne Maskenregel sinnvoll ist, das eine oder andere Mal von sich aus wieder eine Maske zu tragen. Auch gibt man nicht mehr regelmäßig die Hand zur Begrüßung (insbesondere, wenn man mal wieder Schnupfen oder Halskratzen hat) und ist auch nicht verwundert, wenn der Gegenüber es nicht tut. Weiterhin haben wir zum Beispiel die offiziellen Besuche in der Häuslichkeit seid Corona fast vollständig eingestellt. Dies betrifft insbesondere die Besuche ab dem 90. Geburtstag oder auch die Besuche ab der goldenen Hochzeit. Der Spruch „Wir sind nicht unhöflich, sondern nur vorsichtig“ trifft es aus meiner Sicht ganz gut. Im letzten gemeindlichen Ausschuss gab es hierzu die Bitte, dass wir dieses noch einmal kommunizieren sollten. Wir werden uns hier einen geeigneten Weg suchen. Bei Fragen oder Anregungen können Sie sich dabei gerne in der Gemeinde oder auch bei mir direkt melden.
Bei dem Thema Corona ist auch das Thema der medizinischen Versorgung nicht weit. Schon seit dem letzten Jahr bin ich gemeinsam mit dem Bürgermeister der Stadt Grimmen im Gespräch mit der kassenärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern (KVMV), die für die hausärztliche Versorgung den Sicherstellungsauftrag in unsrem Land hat. Nach den Unterlagen und der Statistik der KV ist unser Bereich ausreichend versorgt und kein Hausarztsitz mehr erforderlich. Selbst die Schreiben an das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport Mecklenburg-Vorpommern brachten keinen Erfolg. Wir erhielten vom Ministerium nur die Rückmeldung, dass im Mittelbereich Grimmen keine drohende Unterversorgung bei der hausärztlichen Versorgung besteht. Der angeblich so gute Versorgungsgrad führe sogar dazu, dass der Planungsbereich damit für weitere hausärztliche Zulassungen gesperrt ist. Wenn ich in Gesprächen gerade mit unseren älteren Mitbürgern immer wieder die Information von langen Wartezeiten und vollen Wartezimmern bekomme, verwundert mich die Aussage des Ministeriums. Am Schluss teilte mir das Ministerium noch mit, dass weder der KVMV noch dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport Mecklenburg-Vorpommern Patientenbeschwerden bzgl. mangelnder hausärztlicher Versorgung vorlägen.
Liebe Süderholzerinnen und Süderholzer, gerne würde ich hier von Ihnen einmal eine Rückmeldung zum Thema ärztliche Versorgung bekommen. Es wäre mir dabei aber wichtig, dass ich etwaige Beschwerden an die KVMV weitergeben kann, weshalb eine Rückmeldung per Post oder Mail wünschenswert ist. Gerade für unsere älteren Einwohnerinnen und Einwohner würde ich mich gerne weiter bei diesem Thema engagieren, bin aber dazu auf Ihre Unterstützung angewiesen.
Am Schluss möchte ich Ihnen, trotz der aktuellen Widrigkeiten und Ungewissheiten, zumindest einen schönen und sonnigen Herbst wünschen. Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.
Ihr Alexander Benkert