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Süderholzer Blatt
Ausgabe 382/2022
Dorfleben
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Neuendorfer hören die Wölfe heulen

Im Oktober nahm nach zweijähriger Pause der Dorfverein Neuendorf die Tradition des jährlichen Vereinsausflugs wieder auf. Schon im Mai wurde die Idee geboren, dass es dieses Jahr nach Güstrow gehen sollte, eine der schönsten Städte Mecklenburgs.

Am 2. Oktober machte sich somit eine 20-köpfige Gruppe aus Vereinsmitgliedern, Freunden und Interessierten aus Nachbarorten auf die gemeinsame Reise nach Güstrow.

Die erste Station war das Barlach-Atelierhaus am Inselsee. Ernst Barlach (1870-1938) war Zeichner, Grafiker, Schriftsteller und zählt zu den bedeutendsten Bildhauern des deutschen Expressionismus. Im Atelierhaus werden große Teile des weltweit größten zusammenhängenden Werkbestandes Barlachs gezeigt. In einer ergreifenden Führung erhielten die Teilnehmer einer sehr interessanten Einblick in die Lebensstationen Ernst Barlachs, besonders aber seiner Güstrower Zeit. Aus den ausgestellten Skulpturen besonders herauszuheben sind seine Skulpturen „Lachende Alte“, „Wanderer im Wind“ und die „Tanzende Alte“. Die Führung ging auch auf die Entwicklung Barlachs vom anfangs begeisterten Befürworter des ersten Weltkrieges hin zum überzeugten Pazifisten ein, der in seinen Werken die Sorgen und Nöte der einfachen Menschen widerspiegelte.

Nach dieser sehr beeindruckenden ersten Station stand nun eine Stärkung im Strandhaus des Kurhaus-Restaurants Güstrow auf dem Programm. Italienische Küche verwöhnte die Gaumen und die gemeinsam Zeit bot viel Raum für Gespräche.

Gut gestärkt machte die Gruppe - ausgerüstet mit wetterfester Kleidung und Taschenlampe - sich auf den Weg in den Wildpark Güstrow. Eine „Wolfswanderung“ stand auf dem Programm. Die Spannung stieg. Wird man wirklich Wölfe sehen? Kann es gefährlich werden? Mit einbrechender Dunkelheit erreichte die Gruppe dann den Wildpark. Die letzten Besucher hatten gerade den Park verlassen. Nach kurzer Einweisung durch die Führerin ging es auch schon los. Auf dem Weg zur „Raubtier-WG“ blinzelte schon Damwild aus dem Dunkeln. In Höhlengängen und auf Kletterpfaden machte man zuerst Bekanntschaft mit dem Wildkatzen und Luchsen, welche sich schon sehr interessiert an den abendlichen Besuchern zeigten. Aber die Wölfe warteten schon. Bei ihnen angekommen, gab es eine spektakuläre Fütterung im mit Scheinwerferlicht durchfluteten Wolfsgehege. Etwas besinnlicher ging es dann im Gehege der Uhus und Eulen zu. Die zur Nachtzeit besonders aktiven Tiere zeigten hier eindrucksvoll ihre Flugkünste.

Die mit viel Liebe und Kreativität erbauten Anlagen des Wildparks Güstrow machten richtig Lust, den Park noch einmal bei Tage in seiner gesamten Vielfalt zu erkunden.

Die Mitglieder des Dorfvereins sind schon gespannt auf die nächsten gemeinsamen Ausflüge.

Dorfverein Neuendorf - Karsten Beckmann