Essen ist ein existenzieller Bestandteil des Lebens. Abends nach 20:00 Uhr soll man aber nichts mehr essen. Das weiß jedes Kind. Zum Abendessen soll man grundsätzlich auch nichts Schweres mehr essen. Weiß auch jedes Kind. Das kann man sich durchaus auch so einteilen (wenn man will…). Nach 20:00 Uhr abends ist nämlich sozusagen alles schwere Kost.
Die existenziellen Fragen zum Leben kann man nicht essen, die werden meistens in ganz dicken Büchern abgehandelt. Und sich mit dem Leben zu beschäftigen, ist fast so wichtig wie Essen. Das ist aber auch schwere Kost. Egal zu welcher Tageszeit. Geht aber nicht anders.
Die dicken Bücher hab’ ich mir deshalb aufgehoben für später, „wenn ich mal Zeit hab’“. Gewissermaßen für den Abend des Lebens, nach 20:00 Uhr sozusagen. Am Morgen des Lebens versteht man das alles noch nicht und in der Mitte hat man keine Zeit. Bleibt also nur noch der Abend des Lebens.
Okay. Und dann nehme ich mir also die dicken Bücher vor. Und dann, dann lerne ich vielleicht etwas ganz Wichtiges für’s Leben?! Was mach’ ich dann damit? Das Leben fast vorbei und die größte Zeit des Lebens alles falsch gemacht? Was lernen wir daraus? Auch im Leben gilt: Am Abend des Lebens nicht die schwere Kost. Ist zu spät, lohnt sich nicht. Wenn, dann vorher.
Oder noch besser: Einfach leben, mit allem, was dazu gehört. Sich mit dem Leben zu beschäftigen ist nämlich im Wesentlichen leben! Ist zwar nicht immer ganz einfach aber keine schwere Kost.
Dieser Text ist vor rund zehn Jahren entstanden und endete damals an dieser Stelle. Die ziemlich bedenklichen Entwicklungen in vielen Bereichen besonders in letzter Zeit machen es allerdings unumgänglich, den Zeilen von damals so etwas wie eine Mahnung mitzugeben.
Erich Kästner hat einmal gesagt: „Wer nicht hören will, muss lesen.“ Also: Das Lesen nicht vergessen auch wenn es vielleicht schwer fällt. So viel und so oft wie möglich. Denn Lesen kann im Leben durchaus hilfreich sein. Es muss ja nicht gleich das Grundgesetz sein. Obwohl, das wäre vielleicht gar nicht so verkehrt. Fangen wir doch einfach mit etwas Grundsätzlichem an, dem Grundgesetz. Da sollte so Mancher, auch und gerade von Denen, die sich darauf berufen, dringend mal reinschauen. Gilt nämlich für Alle! Keine schwere Kost, aber ziemlich schwerwiegend. Sehr klar und sehr deutlich. Und Klarheit tut Not und zwar jetzt und nicht erst am Ende des Lebens!
Text und Bild Andreas Diecke