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Süderholzer Blatt
Ausgabe 383/2022
Der Bürgermeister hat das Wort
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Liebe Süderholzerinnen und Süderholzer,

wenn ich auf die vergangenen Monate zurückblicke habe ich das Gefühl, dass wir uns seit mehreren Jahren nur noch im Krisenmodus befinden. Unter den Schlagworten „Corona“, „Krieg in der Ukraine“, „Energiekrise“ usw. stellten Bund, Land und Kreis uns als Gemeinden immer wieder vor neue Aufgaben. Diese zusätzlichen Belastungen kamen zu der normalen Arbeit dazu, aber mehr Personal gab es dafür nicht. Zeit zur Besinnung oder des Innenhaltens, um wieder Kraft für die nächsten Herausforderungen zu schöpfen, blieb fast nicht. Umso wichtiger ist es, zumindest die kurzen Momente, die dies ermöglichen, zu nutzen. Auch das bevorstehende Weihnachtsfest ist hoffentlich wieder eine solche Zeit zum kurzen Verschnaufen und auf das Geleistete zurück zu blicken.

Unsere Vereine bescherten uns mit ihren Festen und Veranstaltungen in diesem Jahr schöne Momente des Zusammenkommens und des gemeinsamen Austausches. An dieser Stelle möchte ich den Verantwortlichen und Helfern aus den Vereinen und Initiativgruppen ganz herzlich für das Engagement danken. Unser Dorfleben wird durch diese Leidenschaft erst bunt und lebenswert. Wer das Süderholzer Blatt regelmäßig durchblättert staunt manchmal nicht schlecht über diese Fülle an Aktivitäten in unserer Gemeinde. In Poggendorf will sich sogar ein neuer Dorfverein gründen, um dort der Begegnungsstätte wieder Leben einzuhauchen. Für die Einwohnerinnen und Einwohner in Poggendorf und Umgebung soll so wieder ein Anlaufpunkt geschaffen werden. Dies werden wir als Gemeinde natürlich positiv begleiten. Die Gemeindevertretung hatte so zum Beispiel bei der diesjährigen Verteilung der Sponsoringmittel vom Windpark Kandelin bereits 5.000 Euro zur Unterstützung der Erneuerung der Heizung in der Begegnungsstätte in Poggendorf bereitgestellt.

Aber auch bei geplanten Vorhaben und Maßnahmen haben Gemeindevertretung und Gemeindeverwaltung trotz der schwierigen aktuellen Verhältnisse unsere Gemeinde Süderholz ebenfalls wieder ein Stück weiter vorangebracht.

Die vorbereitenden Planungen für das neue gemeinsame Gebäude für unsere Grundschule und den Hort konnten im Herbst dieses Jahrs abgeschlossen werden. In der Gemeindevertretersitzung im Oktober stellte das Planungsbüro die entsprechenden Ergebnisse vor. Die Planer haben dabei alle Unterlagen, die erforderlich sind, erarbeitet und zusammengestellt, um einen Fördermittelantrag zu stellen. Zusätzlich läuft nun noch das Baugenehmigungsverfahren. Wenn dieses beendet ist, liegen uns alle Unterlagen vor, um sofort starten zu können. Was fehlt, sind nun nur noch entsprechende Fördermittel. Bei den aktuell prognostizierten Kosten von insgesamt ca. 9 Mio. Euro können wir das Vorhaben ohne Fördermittel nicht stemmen. Als Gemeinde mussten wir bereits etwa 500.000 Euro in die Hand nehmen, um den aktuellen Planungsstand zu erreichen. Nun benötigen wir dringend die Aussagen von Bund und Land zu einer möglichen finanziellen Unterstützung. Nur dann können wir mit der tatsächlichen Umsetzung beginnen. Erste Vorgespräche haben wir bereits geführt, aber eine konkrete Aussage zu Fördermitteln gab es bisher nicht. Unter anderem lag dies auch daran, dass die entsprechenden Richtlinien noch nicht vorliegen. Um die Lernbedingungen schon jetzt etwas zu verbessern, haben wir dank der Mittel aus dem sogenannten Digitalpakt für jeden unserer acht Klassenräume eine neue interaktive Tafel angeschafft. Die Lehrer unserer Grundschule hatten sich bereits im Vorfeld umfassend dazu informiert und Anregungen eingeholt, damit wir auch die richtigen Tafeln und das erforderliche Equipment ausschreiben konnten. Für ca. 80.000 Euro haben wir dann die Schule mit acht modernen interaktiven Tafeln ausstatten können.

Beim Multifunktionsgebäude Kandelin ist der Abriss des alten Gebäudes abgeschlossen. Für diesen Teil der Maßnahme hatten wir glücklicherweise Fördermittel bekommen. Mit weiteren Ausschreibungen und Beauftragungen rund um den Neubau müssen wir aber noch warten. Um hier weiterzukommen, muss uns der Fördermittelbescheid oder zumindest eine Genehmigung zum vorzeitigen Vorhabenbeginn vorliegen. Dies hört sich sehr förmlich an, ist aber zwingend notwendig, da sonst im Vorfeld beauftragte Arbeiten nicht mehr als förderfähig gelten. Für die bisher geschätzten Baukosten des Multifunktionsgebäudes in Kandelin von ca. 2,7 Mio. Euro hoffen wir, vom Landwirtschaftsministerium über den Landkreis noch Fördermittel in Höhe von 1,6 Mio. Euro zu bekommen. Für den restlichen Betrag von etwa 1,1 Mio. Euro haben wir einen Unterstützungsantrag in Höhe von ca. 500.000 Euro an das Innenministerium gestellt. Alles, was von den Investitionskosten nicht durch Förderung gedeckt werden kann, muss dann durch den Gemeindehaushalt erbracht werden. Selbst ein verbleibender Eigenanteil von 600.000 Euro wäre für uns als Gemeinde dabei eine Herausförderung.

Neben dem Multifunktionsgebäude haben wir als Gemeinde ja auch noch die Sanierung des Schlosses in Griebenow zu stemmen. Hier werden wir zum Ende dieses Jahres die Summe von etwa 5 Mio. Euro verbaut haben. Dies war schon ein Kraftakt für die Gemeinde. Auf Grund der Kostensteigerungen im Baubereich haben sich aber auch hier die Kosten weiter erhöht. Zusätzlich ist die ursprüngliche Planung, nur einfach eine Erdgastherme im Gebäude zu erneuern, in der aktuellen Situation nicht mehr haltbar. Damit der Verein nach der Fertigstellung der Sanierung zukunftsfähig aufgestellt ist, haben die Planer bereits eine Idee zur Einbindung einer Wärmepumpe entwickelt. Diese ganzen Mehrkosten bedürfen aber noch der finanziellen Unterstützung durch das Land. Diese Entwicklungen und Kostensteigerungen waren 2021 so nicht absehbar und tauchten deshalb in unserem letzten Erhöhungsantrag an das Land in 2021 noch nicht auf. Wir haben schon zwei Gespräche zu diesem Thema in Schwerin geführt. Auch wenn wir aktuell noch keine konkrete Förderzusage bekommen haben, hatten wir doch das Gefühl, dass alle eingebundenen Stellen gemeinsam an einem Strang für das Schloss gezogen haben. Zusätzlich hatten wir Mitte November gemeinsam mit unseren Gemeindevertretern unseren Landtagsabgeordneten Herrn Harry Glawe zu einer Besichtigung des aktuellen Stands der Sanierungsarbeiten eingeladen. Dass die Turmuhr in Griebenow zu diesem Termin bereits wieder regelmäßig schlägt, war für viele Besucher ein kleines Highlight. Herrn Glawe informierten wir natürlich ebenfalls über unsere Probleme mit der unerwarteten Kostenexplosion in 2022 und baten um Unterstützung. Ich hoffe, dass sich neben Herrn Glawe noch mehr Menschen unserer Region für das Barockschloss Griebenow als überregional bedeutsames Zeugnis der Zeitgeschichte einsetzen. Dann wird der erfolgreiche Abschluss der Sanierungsarbeiten und die weitere Belebung des historischen Ortes Griebenow sicher gelingen und nicht nur die Gemeinde, sondern auch unsere Region weiter voranbringen.

Über die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts der grundhaften Erneuerung der Straße von Groß Bisdorf nach Zarnewanz hatte ich bereits im letzten Süderholzer Blatt berichtet. Sie sei aber dennoch noch einmal angeführt. Nach langem Ringen um die Fördermittel hatten wir in 2022 zumindest so viel Förderung erhalten, dass wir von Groß Bisdorf aus ca. 650 Meter der Straße grundhaft erneuern konnten. Somit wurden nun auch die gefährlichen „Kanten“, die sich durch Bewegungen des alten Straßenunterbaus gebildet hatten, beseitigt. Mit Kosten von gut 660.000 Euro schlug diese Maßnahme insgesamt zu Buche. Weiterhin haben wir in diesem Jahr wieder umfangreiche Unterhaltungsmaßnahmen an einigen Straßenabschnitten umgesetzt. So wurde der Weg am Teich in Willerswalde und der „Alte Schulweg“ in Neuendorf in diesem Jahr mit einer sogenannten Tränkmakadamdecke versehen. Mit dieser Oberflächenbehandlung konnten Unebenheiten ausgebessert und der Zustand der Wege verbessert werden. Weiterhin konnten wir im Bereich zwischen Neuendorf und Behnkenhagen eine Oberflächenbehandlung der Straße durchführen. Im Rahmen dieser Maßnahme wurden auch einige Ackerzufahrten hergestellt und der Graben neben der Straße auf etwa 300 Metern neu modelliert. Mit solchen Maßnahmen können wir jedes Jahr einige Straßenstrecken wieder verbessern. Da wir leider immer länger auf eine Förderung zur grundhaften Sanierung von Straßen warten müssen, werden uns solche umfangreichen und auch kostspieligen Unterhaltungsmaßnahmen nun wahrscheinlich immer häufiger ins Haus stehen.

Für den Bereich Klein Bisdorf haben wir bei der Beleuchtung als Gemeinde einmal ganz neue Wege eingeschlagen. Gemeinsam mit Bauausschuss und Gemeindevertretung haben wir uns dazu entschieden, diese Straße einmal vollständig mit Solarlampen auszustatten. Allein für die etwa 18 Solarlampen stehen uns Kosten von ca. 80.000 Euro ins Haus. Da hier jedoch noch kein Beleuchtungskabel vorhanden war, stellt sich die Aufstellung von Solarlampen als wirtschaftlich dar. Die Errichtung der Fundamente kann dann sogar durch unseren Bauhof erfolgen und es muss keine Firma gebunden werden. Obwohl wir die Lampen bereits im Oktober bestellt haben, wird sich aber die Lieferung noch etwas hinziehen. Ich bin aber schon sehr auf das Endergebnis in Klein Bisdorf gespannt, wenn alle Lampen stehen.

Liebe Süderholzerinnen und Süderholzer,

Sie sehen, dass wir auch in der schwierigen aktuellen Situation gemeinsam einiges für unsere Gemeinde Süderholz bewegen können. Dies sollte für uns alle weiter Ansporn sein, uns weiter für unsere Gemeinde und damit auch für uns zu engagieren, denn wir alle sind Süderholz.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien im Namen der Gemeindevertretung und auch im Namen der Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung einen schönen Dezember und ein besinnliches Weihnachtsfest.

Ihr Alexander Benkert