Gendern

„Liebe Mitglieder und Mitgliederinnen!“

So hörte ich neulich und dachte: Die spinnen!

Wir inkludieren jetzt wohl alles und jeden,

ob männlich ob weiblich, divers - Lasst uns reden...

mit Kolleginnen und Kollegen,

Mitarbeitenden, meinetwegen,

mit Landsmänninnen, Landsfrauen

Man hört es mit Grauen

Ein Fremdsprachler versteht das nie:

Die Gurke und der Sellerie

oder das Radieschen...

Ach, du liebes Lieschen -

bist Neutrum, aber feminin.

Komplizierter als es schien,

ist Deutsch und lässt ihm keine Ruh,

kommt ´s Gendern nun noch mit hinzu.

Wie nennt sich zur Gurke wohl der Herr?

Vom Sellerie die Frau... das ist wer?

Und wer grammatisch Neutrum ist,

wie´s Radieschen, das vergisst,

wo´s eigentlich kommt her...

Drum gendern wir mit Genderstern

Mit Doppelpunkt, Schlucklaut...

Ließen wir das Genus weg,

fühlt´ mancher sich beklaut.

Mit Schlucklaut, Sternchen, Doppelpunkt

ist jede/r/s mitgemeint.

Verhunzt die deutsche Sprache nicht!

Sie ist es, die uns eint!

bis die Schwarte kracht,

was das Zeug hält, und der Ampelmann lacht.

Werte Tomatinnen und werte Tomaten

Ihr reiftet schon lange in unserem Garten!

Der Gärtner spricht zur Gärtnerin:

Wo soll nur all das Gemüse hin?

Die Gurke und der Gurkerich,

im Blattwerk sie verstecken sich...

Der Koch sucht noch nach Feldsalat..

Die Köchin hätte gern Spinat.

Die Möhrin denkt: Doch ohne mich!

In euren Kochtopf will ich nich!

Vielleicht möcht´ es ein Möhrerich?

Allen Gästen und Gästinnen sei es verraten:

In der Röhre/ dem Röhricht brutzelt ein Braten

von einer Gans. Oder war´s ein Ganter?

Wie dem auch sei: Betrachtet´s entspannter! -

Ob mit Schlucklaut oder mitgemeint

Verhunzt nicht die Sprache,

die uns alle vereint!