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Süderholzer Blatt
Ausgabe 390/2023
Zum Nachdenken
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Wertschätzung

Wie wird dieser Tage doch geätzt,

gemeckert, gemobbt, gestänkert, gehetzt...

Keiner fühlt sich mehr wertgeschätzt. -

Und so ein Dasein, wisst ihr, das verletzt!

Sagt der Mann zu seiner Frau:

Was kochst du nur! Du weißt doch genau,

ich kann dieses Zeug nicht vertragen!

Wie wär ´s, du würdest vorher mal fragen!?

Sagt die Frau zu ihrem Kind:

Räum endlich auf in deinem Zimmer!

Kannst hören nicht?.. ´s wird immer schlimmer,

sieht aus wie bei Schweins - in deinem Spind!

Sagt das Kind zu seinem Freund:

Hau ab! … ich hau dir in die Fresse.

Verschwind´, bevor ich mich vergesse!

Ich rauche allein meinen Joint!

Der Chef übersieht den Kollegen.

Den Gruß vergaß er... meinetwegen!

Was ist´s wohl, was er bezweckt?

War er gestresst? Fehlt´s ihm an Respekt?

Was dieser Zeiten passiert, das entsetzt!

Haben wir uns so aneinander verschätzt?

Wenn jeder immer nur denkt an sich,

und der Glaubenssatz lautet: Ich! Ich! Ich!,

dann herrscht im Alltagsgerangel

- klar!- wachsender Fachkräftemangel!

Und selbst im Ehrenamt

ist ohne Lohn man zur Ehre verdammt,

wenn denn dort wertgeschätzt wäre

Einsatz und Zeit für die Ehre …

Doch wo der alltägliche Wahnsinn tobt,

ist „nicht gemeckert

genug gelobt!“

W. B.
Nachtrag:

Willst du dich deines Wertes freuen,

so musst der Welt du Wert verleihen

sagte einst Goethe