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Süderholzer Blatt
Ausgabe 391/2023
Dorfleben
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Über ein Nachbarschaftstreffen in Kreutzmannshagen



Da hatten sich ein paar unserer Nachbarn doch etwas Nettes ausgedacht! Es sollte ein Sommerfest geben. Nicht mit Verwandten oder Freunden, sondern mit jenen, die einem im Alltag wohl gelegentlich begegnen, aber eigentlich doch immer nebenan wohnen: mit den Nachbarn halt.

Das hatten sich Birgit Alexander, Dietmar Ziemann, Anett Schulz und Jamshid Akrami so abgesprochen und luden nun ihre nebenan Wohnenden ein. Zwei Termine waren zur Auswahl gestellt; es wurde der Abend im Juli. Und mit dem Wetter hatte man Glück. Man konnte draußen sitzen auf dem Hof der ehemaligen Stellmacherei Alexander. Angesprochen waren die Anwohner vom Dreiangel bzw. dem Kreutzmannshäger Damm. Und so kamen ein Dutzend Menschen verschiedenen Alters zusammen. Birgit Alexander und Dietmar Ziemann hatten eine Tafel vorbereitet.

Jeder beteiligte sich mit Kulinarischem aus seinem Hause. Die alte Werkstatt diente als Buffet-Raum.

Da gab es diverse Salate, würzigen Wildgulasch, Baguettes, Safranreis, Schüttelgurken, süßen Tiramisu als Nachspeise, Bier, Weine, Früchtebowle... Draußen wurde der Grill in Gang gebracht und bald setzte man sich zum Schmaus und Gespräch an die Tafel unter blauendem Abendhimmel.

Wer täglich einer Arbeit nachgeht, weiß manches zu berichten, was in Senioren-Ohren inzwischen abenteuerlich klingen mag. Aber auch mancher Reisebericht machte Staunen.

Später kam es zum „kulturellen Austausch“. Manch einer fand es faszinierend, seinen Namen in fremden Schriftzeichen zu „lesen“; Janshid

Akrami schrieb sie auf Persisch: Bruno, Jürgen, Jens...

Kurz vor Mitternacht gab es eine Tanzeinlage.

Die beiden passionierten Tänzer Anett Schulz und ihr Partner legten eine

„heiße Sohle“ aufs „grüne Parkett“, einen Salsa. So ein Nachbarschaftsabend ist eine schöne Idee, zumal wenn er mit einer gewissen Spontanität und Leichtigkeit einhergeht. Für die Gastgeber mag

er trotz aller Unterstützung, wie einem Geschirrspüler und helfenden Händen aber auch eine Herausforderung sein, die angenommen sein will, damit alles gelingt und in freundlicher Erinnerung bleibt. Man mag sich Wiederholung wünschen, sieht gleichwohl die Gefahr überbordender Erwartungen: Lässt sich, was in seiner Einmaligkeit so gut gelungen war,

wiederholen?

Allein der Gedanke von Begegnung in einer Zeit, wo es an so vielen Enden der Welt brennt, ist nicht hoch genug zu schätzen, wenn auf diese Weise Kontakte belebt und gepflegt werden. Immerhin endete dieser Abend für manche Nachbarn per „du“.

Und Frieden beginnt im Kleinen.

Bärbel H.