Mit 14 Jahren wird man jugendgeweiht, man ist kein Kind mehr, sondern Jugendlicher. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg des Erwachsenwerdens. Und sonst? Mit 16 Jahren soll man, geht es nach dem Willen der aktuellen Bundesregierung, wählen dürfen. Regional geht das teilweise schon jetzt und bei der Europawahl gilt das ab diesem Jahr auch. Mit 17 kann man den Führerschein machen und in Begleitung Autofahren. Da wäre man also für politische Entscheidungen früher reif, als zum Autofahren. Das ist interessant. Autofahren ist demzufolge riskanter, als politische Entscheidungen zu treffen.
Mit 18 ist man volljährig und kann für sich selbst Entscheidungen treffen, was bei einem Wahlrecht ab 16 auch keinen Sinn mehr macht, denn warum sollte man für politische Entscheidungen eher reif sein, als für Entscheidungen, die einen selbst betreffen?
Mit 21 kann man komischerweise noch nach dem Jugendstrafrecht verurteilt werden. Bei einer Straftat, kann man also noch im Alter von 21 Jahren als jugendlich eingestuft werden und mit mildernden Umständen rechnen. Es wird einem zugute gehalten, dass man die volle Tragweite seiner Straftat noch nicht überblicken konnte, obwohl man mit 21 dann schon 5 Jahre lang politische Entscheidungen hat treffen können. Eine Wahl ist allerdings endgültig. Die Entscheidung gilt zum Beispiel bei der Europawahl für fünf Jahre. Da gibt es keine mildernden Umstände und auch keine Bewährung. Gewählt ist gewählt. Mit voller Tragweite.
Neuerdings darf man ab 18 auch Cannabis konsumieren. Es ist zwar hinlänglich bekannt, dass erhöhter Konsum die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigen kann, die erst zwischen dem 25. und 27. Lebensjahr abgeschlossen ist, das aber wird billigend in Kauf genommen. Oder sollen damit etwa die Wahlen in eine bestimmte Richtung… Nein, bestimmt nicht!
Oder sind politische Entscheidungen in Wirklichkeit gar keine und es steht sowieso schon alles vorher fest? Was also ein Sechzehnjähriger oder der Wähler überhaupt wählt ist im Endeffekt eh’ schnuppe? Nein! Ich bleibe dabei: Wahlen sind zwar in ihrer ganzen Tragweite nur schwer zu überblicken, aber sie sind wichtig! Und genau deshalb ist politische Bildung extrem wichtig und politische Verantwortung auch. Ab welchem Alter man dieser Verantwortung gerecht werden kann, ist schwer zu sagen und sicherlich auch individuell unterschiedlich.
Wenn man allerdings wichtige Entscheidungen treffen darf, dann sollte man auch die Verantwortung für alle wichtigen Entscheidungen tragen. Ohne wenn und aber und nicht mal so und mal so und mal in diesem Alter und mal in einem anderen Alter.
Wahlmöglichkeiten gibt es noch viel mehr. Manche sind mehr, manche weniger sinnvoll, manche temporär, manche lebenslänglich. Verstehen muss ich diese ganzen unterschiedlichen Regelungen nicht. Ich jedenfalls wähle und handle nur, wenn ich es auch verstehe und dafür übernehme ich auch die volle Verantwortung. Verstehen Sie doch, oder?