(Was beim Zeichnen von Elefanten zu beachten ist)
Kaum zu glauben! Man freue sich auf weitere Beiträge von mir, hieß es im letzten Süderholzer Blatt von Seiten der Redaktion. Oben drauf gab es noch eine Stellungnahme, die meinen Leserbrief als Beleg für die hohe Qualität der von mir kritisierten Beiträge, die „Im Idealfall … zu Diskussionen“ anregen, auswies. Eine Seite später gab es sogleich den nächsten diskussionsanregenden Versuch.
Es ging um den Umgang mit Elefanten und wie es der Zufall so wollte, suchte mich zu diesem Thema gerade ein nächtlicher Traum heim. Dieser ging folgendermaßen: Eines morgens stand an meiner östlichen Grundstücksgrenze, noch außerhalb des Zaunes, ein ungewöhnlich großer Elefant. In Süderholz kein seltener Anblick wie man weiß. Ich war leicht beunruhigt, lagen doch meine Kartoffel- und Gemüsebeete in Sichtweite des Kolosses und so beschloss ich, meine Freundin Sahra, eine populäre Elefantenexpertin, um Rat zu fragen. Kaum hatte sie mir versichert, dass von diesem Elefanten keine Gefahr ausginge, walzte das Untier den Zaun nieder und begann mit seinen Stoßzähnen den Kartoffelacker zu Pflügen.
Mittlerweile hatten sich etliche Nachbarn eingefunden und beobachteten das Spektakel welches das Rüsseltier in meiner Plantage anrichtete. Das Gewächshaus lag bereits in Scherben und drei junge Apfelbäume waren entwurzelt worden.
Zwischen den Beeten und meinem Wohnhaus befand sich eine veritable Haselnusshecke welche nur an zwei Stellen von Durchgängen unterbrochen wurde. Mit Hilfe einiger Nachbarn schlossen wir die Lücken mit Panzersperren die, wie nur im Traum möglich, glücklicherweise vom Himmel fielen. Die Nachbarn fragten mich nun wie es weiter gehen solle. Na, helft mir, das Vieh da wieder raus zu bekommen, ich will meinen Garten wieder haben, antwortete ich ihnen. Wie soll das gehen fragten sie? Ich werfe mit Steinen, schlug ich vor, und schon karrten hilfreiche Nachbarn handliche Steine heran. Ich begann diese nach dem Dickhäuter zu werfen. Macht mit, bat ich die Nachbarn, doch sie wollten nur Steine liefern. Andere Nachbarn bezichtigten mich jetzt der Tierquälerei. Das Vieh hat angefangen, verteidigte ich mich. Na und, sagten sie, du musst mit ihm verhandeln. Wenn du den Elefanten weiter reizt, eskaliert die Lage. Biete ihm den Garten als Geschenk an, damit er nicht noch mehr haben will, so haben wir alle Ruhe. Einen Versuch ist es wert, dachte ich und räumte zur Schaffung einer entspannten Verhandlungsatmosphäre eine der Panzersperren beiseite. Gemessenen Schrittes, um das Tier nicht zu beunruhigen, trat ich ihm, weiße Papiertaschentücher (in diesem Traum eigenartigerweise parfümierte die ich sonst nie benutze) in den Händen, entgegen. Der Elefant stand nur wenige Schritte entfernt. Seine Roten Augen fixierten mich und dann stürmte er geradewegs auf mich zu … Und ich erwachte schweißgebadet.
Was hat das jetzt alles mit Süderholz zu tun? Nichts, außer dass ich auch mal auf Steuerkosten meinen Senf gedruckt sehen wollte.