Es war an einem Sonntag im letzten Dezember. Nach einem Blick in das Süderholzer Blatt beschlossen meine Frau und ich, am Nachmittag im Gutshaus Café in Rakow Kaffee zu trinken.
Da man ein Gutshaus in der Regel nicht übersehen kann, bin ich dann auch in vollem Vertrauen auf meine Fähigkeiten einfach losgefahren, ohne noch einmal nachzuschauen, in welcher Straße denn das Gutshaus ist. Gut und schön, in Rakow war jedenfalls kein Gutshaus. Von dem einen Ortsende aus war auch in der Ferne kein Gebäude zu sehen. Das andere Ortsende war da schon vielversprechender und siehe da, nach ein paar hundert Metern waren wir in Groß Rakow. Gefunden hätten wir allerdings das Gutshaus dort auch nicht, wenn nicht zufällig jemand auf der Straße gewesen wäre, den wir fragen konnten.
Ein paar Menschen waren dort vor der recht unscheinbaren Tür auch zu sehen. Einmal im Haus umfängt einen die geheimnisvolle Atmosphäre eines Lost Places in Verbindung mit sehr viel Improvisationskunst. Das Café selbst strahlte nicht zuletzt durch den großen Bollerofen in der Ecke einfach Gemütlichkeit aus. Mit viel Liebe zum Detail wurde hier der Charme von alter Gutsherrenherrlichkeit zum Leben erweckt, gemischt mit einem Gefühl, sich in einer Theaterkulisse zu befinden. Kaffee und Kuchen waren köstlich, das Mobiliar bequem und warm war es auch. Das Café hat übrigens jeden Sonntag von 15:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Ach ja, fast hätte ich schon wieder die Straße vergessen. Groß Rakow 36 lautet die korrekte Anschrift.
Jetzt, wo wir wissen wo das Gutshaus ist, werden wir sicherlich öfter hierher kommen. Allen anderen kann man einen Besuch nur wärmstens empfehlen. Es lohnt sich. Einfach nicht abschrecken lassen von dem äußeren Eindruck des Gebäudes, das zum Teil noch sehr nach einer Ruine aussieht. Lost Place eben. Es gibt jede Menge Fernsehsendungen über derartige Orte. Dann doch lieber selbst zu solch einem Ort fahren, oder?! Ein Hauch von Abenteuer direkt bei uns. Bei unserem Besuch fand dort übrigens ein kleiner Weihnachtsmarkt statt. Zahlreiche weitere Veranstaltungen sind für 2025 geplant. Es gibt außerdem einen kleinen Einkaufsladen mit regionalen Produkten. Man darf gespannt sein, wie sich das Ganze noch entwickelt.