Wenn ein Schelm die Zunge herausstreckt, dann hat er irgendjemanden erfolgreich hereingelegt, gelinkt wie man so schön sagt. Damit ihm das gelingt, muss er eine Sache so erzählen, dass diese zumindest so klingt, als ob sie logisch wäre. Schelmereien können ja ganz lustig sein. Dummerweise gibt es aber nicht nur lustige, sondern auch ziemlich böse Schelme. Bei wirklich wichtigen Themen hört die Sache nämlich ziemlich schnell auf, lustig zu sein.
Nach einem islamistischen Anschlag werden umgehend tausende Menschen auf die Straße geschickt, mobilisiert oder motiviert oder wie auch immer. Und zwar aus dem Grund, dass der Anschlag nicht politisch instrumentalisiert werden soll. Klingt erst einmal logisch. Es wird aber nicht etwa gegen den Islamismus demonstriert oder für die Opfer, sondern gegen Rechts. Das ist dann keine Instrumentalisierung, sondern eine gemeinsame Solidaritätskundgebung angeblich aller demokratischen Kräfte für das, was diese unter einer Demokratie verstehen. Nicht gewünschte Teilnehmer werden unmissverständlich ausgeladen. Das ist beschämend und ich sehe ihn ganz deutlich vor mir, unseren Schelm.
Dagegen zu sein ist keine Lösung für irgendetwas. War es noch nie und wird es auch nie sein. Interessanterweise, aber durchaus nicht überraschend, wird bei diesen Demos dann auch kein einziges der dringenden politischen Probleme angesprochen. Da muss man offensichtlich nicht drüber reden. Die echten Probleme werden mit Links gelöst. Sozusagen. Lieber in kleinem Kreis, als mit den Tausenden auf der Straße. Zu viel reden schadet da nur. Unser Schelm freut sich.
Die Hauptaussage auf diesen Demos beschränkt sich auf die markanten Worte „Gegen Hass und Hetze“. T-Shirts werden da getragen, auf denen steht f-c-k-n-z-s. Das heißt fuck nazis. Das ist natürlich kein Hass. Auch Schlimmeres, das da auf manchen Bannern zu lesen ist, nicht. Ist auch kein Hass und keine Hetze. Habe ich da irgendetwas falsch verstanden? Die Logik und die Vernunft bleiben jedenfalls auf der Strecke und unser Schelm ist glücklich.
Ehrlich gesagt lasse ich mich nicht gerne linken. Da bin ich sehr eigen. Ich fühle mich persönlich beleidigt. Deshalb halte ich bei allem, was so geschieht und was uns erzählt wird, nach dem Schelm Ausschau und danach, ob er die Zunge herausstreckt oder nicht. Ist schließlich nicht ganz unwichtig. Sollten Sie vielleicht auch tun. Mit ein wenig Vernunft kann man dem Burschen nämlich schon ganz gut beikommen.