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Süderholzer Blatt
Ausgabe 411/2025
Kultur
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Wohin in der Freizeit?

Nach vielen Surf - Events in digitalen Welten:

Wie wäre es da einmal mit einem realen Museumsbesuch?

Als das Grimmener Heimatmuseum anläßlich der 700-Jahrfeier der Stadtgründung im Juni 1987 eröffnet wurde, war es in der Folgezeit ein viel besuchtes Highlight im Stadtzentrum der damaligen Kreisstadt. Es gab eigens eine Fachkraft für diese Institution, eine promovierte Museumsleiterin.

Heute scheinen diese Blütejahre lange vergessen ...

Aber zweimal die Woche weht vor dem Eingang des Torhauses doch wieder ein Hinweis-Wimpel: Museum geöffnet! Das ist mittwochs und sonntags von 14 - 17 Uhr. Und das ist nur der ehrenamtlichen Arbeit eines rührigen Museumsvereins zu verdanken, der sich gegründet hat mit dem Ziel, die Heimatgeschichte zu pflegen und das Museum weiterhin offenzuhalten.

Denn wer weiß es noch: dass es schon vor dem Krieg eine umfangreiche geschichtliche Sammlung auf dem Boden des Rathauses der Stadt gab, wo sie damals besichtigt werden konnte? Der vormalige Bürgermeister Grimmens, Otto Waterstradt, war der eigentliche Initiator dieser kleinen Einrichtung.

Die 700. Jubiläumsfeier nahm man zum Anlass, ein neues Museum einzurichten. Sein Standort wurde das Mühlentor bzw. Tribseeser Tor, eines der drei noch erhaltenen Stadttore der ehemaligen Stadtbefestigung.

Auf zwei Etagen im mittelalterlichen Torturm und in dem neu erbauten Gebäude in der Mühlenstraße, das sich wie ein Wieckhaus an das alte Torgemäuer anschließt, befinden sich heute die Ausstellungsräume.

Von der alten Rathaussammlung kam nur noch etwa ein Drittel des alten Bestandes in das neue Museum, dessen Sammlung sich in den vergangenen drei Jahrzehnten jedoch wieder beachtlich erweitern konnte:

Hausrat aus vorigen Jahrhunderten, darunter Textilien, Accessoires und Vereinsfahnen, landwirtschaftliche Geräte, Repräsentationsstücke der Handwerksinnungen, Statuten und Innungsrollen sowie Werkzeuge und eine Schusterwerkstatt wollen immer wieder neu entdeckt werden. Dazu gehören auch die Fossilien- und eine Mineraliensammlung, welche im Zusammenhang mit der Geschichte der Erdölindustrie und dem Abbau von Liaston in Grimmen stehen.

Aber auch Sonderausstellungen gibt es wieder, und sie tragen zur Abwechslung bei. Gerade werden Exponate der Kommunikationstechnik gezeigt, welche der 86jährige Grimmener Joachim Mittag im Laufe seiner Berufstätigkeit zusammengetragen hat. „Vom Trichter bis zum Handy - zur Geschichte der Telekommunikation in Grimmen“ ist der Titel der Exposition. Dazu heißt es im Einladungstext des Museumsvereins:

„Nichts hat unsere Gesellschaft im letzten Jahrhundert wohl mehr verändert, als die Entwicklung der technischen Möglichkeiten zur Kommunikation. Was zunächst nur dem Militär und privilegierten Schichten vorbehalten war und später ideologisch stark reglementiert wurde, ist heutzutage eine Selbstverständlichkeit. Dennoch ist es interessant, die Entwicklung dieser Techniken zu erinnern. Der Grimmer Joachim Mittag hat dazu seit vielen Jahrzehnten solche Geräte gesammelt und kann dazu manche Geschichten erzählen.“

Wir haben ihm gelauscht und können einen Besuch nur empfehlen!

Text und Fotos: Bärbel Hohmann