Unter dem Stichwort „Musikinfotainment“ veranstaltete das Pommersche Landesmuseum in Zusammenarbeit mit der Universität Greifswald am ersten Februar einen „Streifzug durch das Pommersche Volkslied- Archiv“.
Neugierig gemacht durch einen Beitrag im Vorabendprogramm des NDR wollten wir die „Musikalischen Raritäten“ selbst erleben und fanden uns wieder als Besucher eines zahlreich erschienenen Publikums im Atrium des Hauses, wo die Solisten und Sänger/Innen des Kammerchores des Institus für Kirchenmusik und Musikwissenschaft schon Platz genommen hatten und wo sich auch einige Menschen in pommerscher Tracht zeigten. Das steigerte unsere Erwartungen.
Zunächst wurden wir durch eine Tanzmelodie auf einer Geige begrüßt, die von Isabel Troeger gespielt wurde. Es brauchte nicht viel, um vor mehr als hundert Jahren eine Gesellschaft in Stimmung und aufs Tanzparkett zu bringen!
Dr. Martin Loeser und Dorota Makrutzki übernahmen dann die Moderation der Veranstaltung und begrüßten u.a. auch die Mitglieder eines Stettiner Volkstanzkreises in ihren Trachten. Die Universitätsarchivarin Marike Zenke erläuterte mit Hilfe einer Videopräsentation die wechselvolle Geschichte des Volkslied- Archivs, das seit Beginn des vorigen Jahrhunderts entwickelt wurde. Seine Wiederentdeckung und Digitalisierung sind Projekte der jüngeren Vergangenheit und u.a. ein Verdienst von Dirk Alvermann, der seit 1998 das Universitätsarchiv in Greifswald geleitet hatte. Den interessierten Besuchern wurden die vielfältigen Möglichkeiten des digitalisierten Archivs erläutert. Mit diesem Archiv wird der Öffentlichkeit ein Schatz zugänglich gemacht: es enthält 14 Tausend Liedbelege! Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft konnten die verschiedenen Archivteile von verschiedenen Orten zusammengeführt und digitalisiert werden.
Einen lebendigen Höhepunkt des Programms aber bildeten dann die Beiträge der jungen Studierenden, die nicht nur Beispiele für das alte und zum Teil vergessene Liedgut gaben, sondern auch moderne Bearbeitungen desselben vorstellten. Ihnen war herzlicher Beifall sicher.
Zu einem besonderen Highlight gestaltete sich die Tanzeinlage der polnischen Gäste, die mit einigen Besuchern zum Geigenspiel einen Walzer und eine Polka tanzten, was den grenzüberschreitenden Charakter von Volksmusik eindrücklich demonstrierte.
Das pommersche Volkslied- Archiv hat also nicht nur völkerverbindende Ambitionen; es sei jedem, der sich für Heimatkunde und Gesang interessiert, wärmstens empfohlen. Und beim Besuch auf entsprechenden Seiten werden Sie bald merken: Es gibt noch Lücken! Das Archiv benötigt nicht nur allgemeines Interesse, sondern auch tatkräftige Unterstützung! Schauen Sie mal rein!
Einfach googeln: pommersches-volksliedarchiv.de