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Süderholzer Blatt
Ausgabe 413/2025
Leserbriefe
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Der Leser

(Ein Kommentar zu „Wo bleibt Butter bei die Fische“)

Es gibt Leser wie Dich und mich. Es gibt Überleser. Das sind Leser, die beim Lesen schon mal das Eine oder Andere überlesen. Dann gibt es noch die Über-Leser, die meinen, sie wüssten alles besser als der Schreiber, beziehungsweise sie stünden in irgendeiner Art und Weise über ihm. Wenn Überleser und Über-Leser in einer Person zusammenkommen, wird es ziemlich schwierig. Im schlimmsten Fall entstehen dann daraus Leserbriefe mit ganz besonderer Ausprägung.

In diesen Leserbriefen geht es nur darum, andere schlecht zu machen, sich selbst hervorzuheben und davon abzulenken, dass man sich zum eigentlichen Thema nicht äußern will oder es nicht kann. Hierbei handelt es sich um eine beliebte Vorgehensweise in der Gesprächsführung nicht nur in der Politik und in Talk Shows, sondern auch in Diskussionsrunden oder eben in Leserbriefen, wie man das im Süderholzer Blatt nun auch gut sehen kann.

Wenn ein schlechter Sachverhalt dargestellt wird, ist das eine Beschreibung und hat nichts mit Dagegen Sein zu tun. Ein Beweis für’s Dagegen Sein wird es auch nicht dadurch, dass man dafür die lateinische Redewendung ‚quod erat demonstrandum‘ verwendet, die man noch aus der Schulzeit behalten hat oder aus dem netten Büchlein „Latein für Angeber“ entnommen hat. So bleibt es leider nur ein typischer Zirkelschluss. Logische Beweisführung sieht anders aus. Das erinnert stark an Jemanden, der Senf dazugeben mit Kochen verwechselt.

Im Übrigen bleibt anzumerken, dass man Aufmerksamkeit heischende Überschriften mit wenig Bezug zum Inhalt zur Genüge aus allen Medien kennt. Besser wird auch ein Leserbrief dadurch nicht. Erst fast am Schluss kommt dann doch noch die „Butter bei die Fische“: Ein Problem im Schloss Griebenow. Ein ernst gemeinter Beitrag speziell zu diesem Thema wäre der Sache sicherlich dienlich gewesen. So wird sie wohl kaum jemand zur Kenntnis genommen haben. Schade!

Andreas Diecke