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Süderholzer Blatt
Ausgabe 417/2025
Heimat
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„ Brot und Salz “

Jedes Jahr suchen wir für unsere Erntekrone eine andere Deko- Variante aus. Bei den Besuchern in Klockenhagen sind inzwischen bunte künstliche Blumen sehr beliebt. Wir wollen aber bei unserem Stil bleiben: ordentliches Getreide, ein paar farbige eingebundene Gräser und schöne Schleifen. Im Laufe der Jahre hatten wir schon Schleifen in allen möglichen Farben: traditionell in den blau/weißen Landesfarben; natürlich in gelb/orange mit grün kombiniert; leuchtend in verschiedenen Rot- Tönen; bemalt mit Blumen, beschriftet mit den Namen der Getreidearten oder bedruckt mit Sprüchen rund um die Landwirtschaft.

Bei unserer Suche im Internet stießen wir auf „Brot und Salz, Gott erhalt´s!“ Ja, das sollte es sein. Ein Hauch von „Früher“. Man hatte das Bild aus Großmutters Küche vor Augen: ein Überhandtuch aus feinstem Linnen, bestickt mit einem Spruch in altertümlicher Schrift. Unsere Wahl fiel dann auf rot umrandetes weißes Stickband, auf das die rote Schrift aufgebracht wurde. Dazu kamen rot- karierte Herzchen und kleine Salzsäckchen. Oje, letztendlich hat die ganze Deko mehr Aufwand verursacht, als das Binden der Krone überhaupt.

Ja, und der Spruch?! Seit jeher gibt es die Sorge der Menschen um „das tägliche Brot“ und das „Salz in der Suppe“. Brot und Salz galten früher als Grundnahrungsmittel. Beides war wertvoll und durfte nicht fehlen, was natürlich in den Gebeten der Menschen zum Ausdruck kam. Der Wunsch, immer genug zu Essen zu haben: „Brot und Salz, Gott erhalt´s!“

Auch heutzutage ist eine reiche Ernte keine Selbstverständlichkeit. Die Landwirtschaft findet unter freiem Himmel statt. Regen und Sonne bestimmen die Qualität der Ernte. Die Erntekrone zum Erntedankfest ist, so wie früher, das Symbol der Dankbarkeit für Nahrung und der Verbundenheit mit der Natur.

Inzwischen überreicht man bei verschiedenen Anlässen Brot und Salz. Bei Hochzeiten soll es Glück und Segen und einen dauerhaften Bund der Eheleute bringen. Beim Einzug in ein neues Heim bedeutet es den Wunsch für Wohlstand und eine dauerhafte Versorgung mit allem Lebensnotwendigen. Brot und Salz beim Besuch lieber Gäste zu reichen, ist ein Zeichen der Gastfreundschaft.

Eine schöne Tradition …

Und außerdem: frisch gebackenes Brot mit Butter und Salz ist sehr lecker.

Kerstin Notzke