Anfang November dieses Jahres verließ Hilde Stockmann aus Altersgründen ihr geliebtes Zempin. Sie wurde als Hilde Teichmann am 14.11.1938 in Pegau (Sachsen) geboren und wuchs in Böhlen bei Leipzig auf. In Leipzig erlernt sie den Beruf der Damenmaßschneiderin und heiratet 1962 den Schiffbauingenieur Ulf Stockmann. Im Jahr 1964 erhalten sie eine Wohnung in Wolgast, wo ihr Mann Arbeit gefunden hat. Sie arbeitet bis 1973 in Greifswald in den Kleiderwerken, die Herrenmäntel herstellen.
1977 zogen beide nach Zempin. 1981 ergab sich Arbeit in der Fischgenossenschaft "Gold des Meeres" in Zempin als Materialeinkäuferin und -verwalterin. Erst jetzt wurde sie mit den Einwohnern des Ortes bekannt, da sie so abseits wohnten und zuvor außerhalb arbeiteten. In der Wendezeit (1990) erklärte sie sich bereit, an einer Neugestaltung der politischen Landschaft mitzuarbeiten. Als parteilose Einzelkandidatin ging sie ins Rennen, nachdem sich abzeichnete, dass bis zu diesem Zeitpunkt nur PDS (Nachfolgepartei der SED) Mitglieder sich als Kandidaten aufstellten und wurde als erste Frau Bürgermeisterin Zempins. Ihre Vorstellungen – der Aufbau eines schönen Ortes - musste sie jedoch weit zurückstellen. Jedoch konnte dann langsam mit der Ortsplanung begonnen werden. 1994 erfolgten die nächsten Kommunalwahlen, unter den Bedingungen der entstandenen Demokratie. Sie erhielt als Mitglied einer Wählergemeinschaft, mit Abstand, die meisten Stimmen und stellte sich auch weiterhin dieser nicht leichten Aufgabe.
Bis 2004 war Hilde Stockmann Bürgermeisterin der Gemeinde und gab dann den Staffelstab an Werner Schön weiter. Seitdem war sie Mitglied des Heimatvereins und Ortschronistin Zempins. Mit Weitblick, Tatkraft, immer einem offenen Ohr und Auge, mit Geduld und Beharrlichkeit hat sie das heutige Seebad bedeutend geprägt und weiterentwickelt. Ihr Wirken strahlt über Zempin bis auf die gesamte Insel Usedom hinaus. Dieser Einsatz verdient höchsten Respekt und Anerkennung. Für dieses Lebenswerk bedankt sich die Gemeinde Zempin von Herzen.
„Wir und die nächsten Generationen Zempins werden von Deiner Arbeit, Deinem Wissensschatz und Deinem lebenslangen Engagement profitieren und es bewahren.“
So steht es in der Ehrenurkunde, die Bürgermeister Werner Schön und die Leiterin des Fremdenverkehrsamtes, Kristin Kulz, ihr im Namen der Gemeinde Zempin zum Abschied überreichten.
Mit großem Dank und den besten Wünschen
Werner Schön,Bürgermeister | Kristin Kulz,Leiterin Fremdenverkehrsamt |
im Namen der Gemeinde Seebad Zempin | |