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Warener Wochenblatt
Ausgabe 19/2024
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Titel - Einladung zum Gedenken an die friedlichen Demonstrationen im Herbst 1989

Anschließend findet ab 18:30 Uhr die Szenische Lesung „OKTOBERFRÜHLING 1989 – Kaleidoskop einer Revolution“ in St. Georgen statt. Den Abschluss bildet ca. 19:30 der „WEG DER KERZEN“ von St. Georgen über die Schulstraße, die Lange Straße und die Mariengasse zur Kirche St. Marien. Dort endet das Gedenken.

Zur Lesung: Erinnert man heute an die Friedliche Revolution von 1989, denkt man meist an die Massenproteste in Leipzig und Berlin. Übersehen wird dabei, dass sich die Sprengkraft der Revolution, die das Ende der DDR einleitete, überall im Land entfaltete. Wie flächendeckend die Revolution das Land erfasste, wird deutlich, wenn man sich die Zahl der Orte vergegenwärtigt, in denen schon vor dem Mauerfall demonstriert wurde: mehr als 325, von der Ostsee bis in die Sächsische Schweiz.

So vielfältig wie die Orte sind 1989 auch die Ausdrucksformen des Widerstands. Ein Ärzteehepaar von der Müritz fährt mit einem Plakat in der Heckscheibe seines PKWs umher und verkündet darauf: „Wir lieben unsere Heimat grenzenlos"; die Freiwillige Feuerwehr Plauen wehrt sich gegen den Einsatz ihrer Tanklöschfahrzeuge als Wasserwerfer gegen friedlich Demonstrierende; bei einer Gesprächsrunde am Theater Rudolstadt übt man sich darin, die eigene Meinung öffentlich kundzutun und in Kühlungsborn kommt es zu einer „Ein-Mann-Demonstration“. Alles findet gleichzeitig statt, alles geht rasend schnell – einiges auch zu schnell. Erst gärt der Frust über den „Kalk der Fünfziger Jahre“ in den Menschen, dann formiert sich Widerstand. Die Mauer fällt. Es ist ein Wunder, dass alles friedlich bleibt. Die begehrten 100 D-Mark Begrüßungsgeld gibt es für Ostdeutsche, aber nicht für den Vertragsarbeiter aus Mosambik. Während einige Oppositionelle nach einem dritten Weg zwischen BRD-Kapitalismus und DDR-Sozialismus suchen, vernichtet die Stasi brisante Akten und setzen sich SED-Funktionäre ins Ausland ab.

Die szenische Lesung montiert historische Quellen und Zeitzeugenberichte zu einem Kaleidoskop der Friedlichen Revolution. Eine Produktion von Vajswerk im Auftrag der Bundesstiftung Aufarbeitung Mit: Daniel-Frantisek Kamen, Hannah Kobitzsch, Stephan Thiel und Anne Greta Weber| Regie und Spielfassung: Katja Lehmann (auf Basis der Recherche von Stefan Paul-Jacobs)