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Warener Wochenblatt
Ausgabe 23/2023
Aus der Stadt und den Ortsteilen
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Volkstrauertag 2023

Rede von Thomas Diener zur Kranzniederlegung in Waren (Müritz)

„Vor dem Hintergrund der aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa und im Nahen Osten kommt dem Trauern, Gedenken und Mahnen gerade jetzt Bedeutung zu. Gestatten Sie mir eine kleine Zeitreise:

Sehr geehrte Damen und Herren,

der heutige Volkstrauertag ist ein Tag des stillen Gedenkens an alle Opfer von Krieg und Gewalt, insbesondere an die Opfer der beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts. Und immer wieder gibt es Zweifel, ob wir 78 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges diesen Gedenktag noch brauchen. Eindeutig JA, wir brauchen ihn aus Respekt vor Millionen Opfern von Krieg und Gewalt. Wir brauchen Gedenktage und Denkmäler aber auch, um die Geschichte für künftige Generationen lebendig zu halten – sozusagen als Stütze der Erinnerung. Ursprünglich wurden diese Denkmäler errichtet, weil Familien, die einen Gefallenen zu beklagen hatten, keinen Ort der Trauer hatten. Außer einem Brief mit einer Art „Urkunde“, wo ihnen der Todestag mitgeteilt wurde, hatten sie kein Grab, keinen Ort des Todes, wo sie trauern konnten. Die Gräber der Gefallenen, wenn sie denn überhaupt beerdigt wurden, waren für die Angehörigen unerreichbar. Somit erfüllten die Kriegerdenkmäler eine wichtige Funktion. So oder so ähnlich könnte vielleicht eine Rede vor 5 Jahren begonnen haben. Mit Empörung und Trauer schauen wir auf den Krieg in der Ukraine. Der russische Angriff führt zu entsetzlichem Leid und ist ein eklatanter Bruch des Völkerrechts. Am Volkstrauertag, an dem wir aller Opfer von Gewalt und Kriegen auf der gesamten Welt gedenken, heißt das auch, die Ukrainer in ihrer Trauer nicht allein zu lassen. Krieg ist in den europäischen Ländern wieder zur Realität geworden. Für uns in Deutschland war Krieg nach den zwei Weltkriegen und dem Kalten Krieg unvorstellbar. In anderen Regionen Europas und der Welt war er weiterhin präsent. So oder so ähnlich könnte vielleicht eine Rede vor 2 Jahren begonnen haben. Schauen wir in die aktuelle Gegenwart, haben wir ein Aufbrechen des alten Nah-Ost-Konfliktes zwischen Israel und Palästina und terroristischer Gruppen wie z. B. der Hamas zu beklagen. Diese Konflikte strahlen bis zu uns in Europa und Deutschland aus. Aktuelle Demonstrationen gegen jede der beiden Seiten sind inzwischen tagesaktuell und befeuern einen aufflammenden Antisemitismus.

Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck sagte:

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Zeit der Sorglosigkeit ist vorüber

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Unsere Außen- und Sicherheitspolitik benötigt eine Neuorientierung, eine neue Entschlossenheit

Der Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius äußerte:

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Deutschland muss kriegstüchtig werden

So oder so ähnlich könnte vielleicht eine Rede in 2 Jahren beginnen. Der heutige Volkstrauertag macht uns die Folgen von Krieg und Gewalt bewusst. Ganz wichtig dabei ist die Erinnerung und das Weitergeben an die nächsten Generationen.

Vielen Dank an die Stadt Waren (Müritz) für die Ausrichtung der Veranstaltung und an den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, dessen Motto ist: Versöhnung über den Gräbern und gegen das Vergessen. Haben Sie vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit“.