Der Volkstrauertag wird immer zwei Samstage vor dem 1. Advent begangen, um den Opfern von Krieg und Gewalt zu gedenken. Erstmals wurde offiziell in Deutschland 1922 im Reichstag der Gefallenen des 1. Weltkrieges gedacht. Der damalige Reichstagspräsident Paul Löbe sagte: „Die Trauer ist eine Abkehr von Hass und Gewalt. Leiden zu lindern, Wunden zu heilen, aber auch Tote zu ehren, Verlorene zu beklagen, bedeutet Abkehr von Hass, bedeutet Hinkehr zur Liebe und unsere Welt hat die Liebe not.“ Fünf Jahre später beginnt der 2. Weltkrieg mit insgesamt 70 Millionen Opfern. Es stellt sich immer und immer wieder die Frage: „Warum gibt es Kriege?“
Udo Lindenberg lässt in seinem Lied „Wozu sind Kriege da?“ ein Kind fragen: „Du musst das doch wissen, kannst du mir das mal erklären?“ Keine Frau will ihre Kinder verlieren und keine Frau ihren Mann, also warum müssen Soldaten losmarschieren, um Menschen zu ermorden? Mach mir das mal klar. Es gibt seit tausenden von Jahren Krieg aus religiösen, militärischen, wirtschaftlichen und politischen Gründen, es geht immer um Macht, um mehr Einfluss, um mehr Reichtum, dem Gegner oder Angegriffenen seinen Willen gewaltsam aufzwingen. Die Geschichtsbücher sind voll davon und es gibt Statistiken, die akribisch aufzählen, wie viele Tote es gab, wie lange und wie grausam die Kriege waren. Darüber muss mit jungen Menschen gesprochen werden und so lautet das Motto in diesem Jahr „Die Erinnerung an die nächste Generation weitergeben. Versöhnung über den Gräbern-Arbeit für den Frieden“. Wir gedenken heute der Opfer von zwei Weltkriegen vor dem Hintergrund eines neuen Krieges in Europa. Seit dem Beginn des russisch-ukrainischen Krieges im Februar 2022 wird wieder bewusst, dass Krieg auch weiterhin ein politisches Mittel ist. Pete Seeger schrieb das Antikriegslied „Sag mir wo die Blumen sind“ und eine Zeile prägt sich dabei besonders ein: „Wann wird man je verstehen?“ Wann wird man je verstehen? Oder um es mit den einfachen Worten der Überlebenden des Holocausts Margot Friedländer zu rufen: „Seid Menschen!“
Schaut nicht auf das, was euch trennt. Schaut auf das, was euch verbindet. Seid Menschen, seid vernünftig!