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Landkurier des Amtes Seenlandschaft Waren
Ausgabe 7/2024
Informationen aus den Gemeinden
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90 Jahre Feuerwehr Grabowhöfe

H-J.Hagemann

Ein jäher Blitz

es geht schon auf und nieder,

auf einmal welch Gewühle

bei der Brücke, nach dem Feld!

Horch! Das Feuerglöcklein gellt:

Hintern Berg brennt es in der Scheunen!

(aus: „Der Feuerreiter“ von E. Mörike)

Es ist uns ein Protokoll erhalten geblieben in dem die Geburtstunde der Grabowhöfer Feuerwehr schriftlich festgehalten wurde.

Es war zur Herbstzeit des Jahres 1934. Man war zu dieser Zeit noch voll mit den Hackfruchterntearbeiten beschäftigt und hatte für andere Angelegenheiten wenig Zeit. In diesem Zusammenhang muss ich immer an meine Oma denken. Bei ihr gab es erst Feierabend auf dem Hof wenn die Geräusche des Eisenbahnzuges aus Güstrow kommend, so gegen 7 Uhr Abends zu hören waren. Man handhabte das auch auf den anderen Höfen des Dorfes so. (Bei der Tageszeit sprach man damals von sieben Uhr Abends, 19 Uhr kannte man schon, hatte es aber nicht im täglichen Sprachgebrauch.)

Die den Gemeinderat vertetenden Honoratioren des Dorfes trafen sich deswegen erst Abends, laut des o.g. Protokolls um 20 1/2 Uhr im Schulhaus in Sommerstorf zur Gemeindeversammlung.

Als Hauptpunkt hatte Gemeindeschulze Evers die Bildung einer Feuerwehr auf die Tagesordnung gesetzt. „Wat sin möt, möt sin“

Man hatte Einsicht und war dazu bereit. Zum Spritzenmeister (heute würde man das wohl als Wehrleiter oder Wehrführer bezeichnen) wurde der Schmied Paust ernannt, zum Gerätemeister wurde Stellmacher Bülow eingesetzt. Zehn weitere Personen aus Grabowhöfe wurden als Bedienungsmannschaft vorgesehen und 12 Personen stellvertretend aus Sommerstorf und Louisenfeld, auch Stellvertreter des Spritzenmeisters und des Gerätemeisters wurden genannt und ernannt. Die Gründung der Feuerwehr hat sich auch in unserer Gegend als eine segensreiche Einrichtung bewährt. Ob Feuer, Brandgefahr oder Gefahr für Leben und Personen, die Kameraden haben mehrfach und uneigennützig ihren Mut bei Katastrophen, Bränden und dem Schutz von Gut, Leib und Leben bewiesen und das auch bei Eisenbahnunfällen, bei Todesfällen, der Verhütung von Eisenbahnkatastrophen, der Bekämpfung von Bränden aber auch bei den vergangenen Schneekatastrophen der Winter 1979 und 1980.

Sie haben ihren Mann gestanden beim Brand der Hochfahrtscheune in Grabowhöfe, beim Brand einer Scheune in Vielist wo die Gefahr des Brandübergreifens auf die MTS bestand und waren auch im vorbeugenden Brandschutz tätig. Erwähnt soll hier auch die Unterstützung bei der Suche nach vermissten Personen werden.

Dafür gebürt allen Kameradinnen und Kameraden ein Dankeschön! Nicht unerwähnt lassen möchte ich das Wirken des inzwischen verstorbenen langjährigen Wehrleiters Alfred Felten aus Baumgarten der mir auch ein Freund war, Dreißig Jahre hat er aktiv als Wehrleiter gewirkt. Unvergesen ist mir auch seine Bemerkung die er gegenüber einem Kameraden machte der mit seinen Heldentaten prahlte. „Du harst man leiwers de Ünnerbiix vörwäsen de du dorbi dragen häst!"

lch bin seit dem Ende der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts krankheitshalber Invalide, Rentner geworden und aus gesundheitlichen Gründen zu meinen Kindern verzogen, aber interessiere mich doch immer noch ein wenig für meinen alten Wohnort der gute dreihundert Jahre unserer Familie eine Heimat war und dessen 90. Feuerwehrgeburtstag sich auch mit dem meinen jährt.

Aufmerksam und angeregt zu diesem Artikel wurde ich durch das Inserat im „Landkurier“ (Ausgabe Juni 2024) und dem Nachlesen der historichen Protollaufzeichnungen von 1934 (für Jedermann nachlesbar im Grabower Boten / Chronik).

Es steht mir nicht zu, doch es ist mir ein ehrliches Bedürfnis den Angehörigen der Wehr meinen Respekt und meine Hochachtung zu bezeugen und einfach Danke zu sagen.Es ist ehrlich gemeint.

Wie sagte doch Reuter in seiner Franzosentied „De Ollen Fuhrlüd, wenn sei nicht mihr führen känen, mägen sei noch ümmer mit de Pitsch klappen,"