Titel Logo
Kleinseenlotse
Ausgabe 10/2023
Sonstige Informationen
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

„Wir wissen immer, was wir tun“- Mirow-Münze September für Gerd Tiedt

Gerd Tiedt (2.v.r.) zusammen mit Bürgermeister Henry Tesch (2.v.l.) sowie seinen Kollegen Frank Materne (1.v.l.), Jan Köhler (3.v.l.) und seinem Sohn Benjamin Tiedt (1.v.r.) bei der Übergabe der Ehrung in den Räumen des Munitionsbergungsdienstes in Mirow.

Über 40 Jahre der Gefahr aus der Vergangenheit immer wieder gegenüberstehen.

Über 40 Jahre kompetent und professionell damit umgehen. „Wie macht man das?“, fragt Bürgermeister Henry Tesch.

Gerd Tiedt vom Munitionsbergungsdienst in Mirow schaut mit konzentriertem Gesichtsausdruck und freundlichen Augen in die Runde und sagt: „Wir wissen immer, was wir tun! Wir wissen um die Herausforderungen.“. Und diese sind enorm, das wissen sie hier alle, denn die Gegend war durch die Aktivitäten der Munitionserprobungsstelle in Rechlin in der Vergangenheit ein riesiges Abwurf- und Versuchsgelände. Das Land Mecklenburg-Vorpommern ist darüber hinaus generell von den Auswirkungen des 2. Weltkrieges in der Folge belastet. Seit Jahrzehnten wird hier und überall, wenn man so will, täglich an der Entschärfung von Munition jeglicher Art gearbeitet. „Wir sind immer einsatzbereit, wie im Übrigen alle Kollegen vom Munitionsbergungsdienst in Mecklenburg-Vorpommern.“, sagt Gerd Tiedt. „Er winkt ab, wenn man betont, wie professionell und hervorragend er seine Arbeit leistet,“, sagt Henry Tesch über ihn, „aber man muss und möchte es nahezu täglich betonen, was Gerd Tiedt in all diesen Jahren für unsere Sicherheit, für die Allgemeinheit getan hat, ist aller Ehren wert." "Natürlich kann man einwenden, dass das ja seine Arbeit ist“, so Bürgermeister Henry Tesch weiter, „dennoch ist das nur die halbe Wahrheit. Wer ihn kennt, weiß, dass er abends nach der Arbeit am Computer saß und sitzt, sich ständig fortbildet, in Foren unterwegs ist. Er tauscht sich mit Munitions- und Waffenexperten nicht nur aus Mecklenburg-Vorpommern aus, sondern mit Experten weltweit. Wann immer man ihn ruft, er zögert keine Sekunde, Feierabend, Freizeit hin oder her!“ Was macht das eigentlich mit seiner Familie, könnte man fragen. Jemand, der darüber genau Bescheid weiß, ist sein Sohn Benjamin Tiedt. „Benjamin hat mir einen so tollen Brief über seinen Vater und dessen ständigen und selbstlosen Einsatz geschrieben, der mich absolut berührt hat“, so Bürgermeister Henry Tesch. „Neben den Kollegen weiß natürlich insbesondere die Familie um den Einsatz des Vaters, über die tägliche Arbeit hinaus.“, sagt Henry Tesch. „Wird irgendwo Munition gefunden, über die sämtliche Hintergründe unbekannt sind und niemand mehr weiterweiß, dann ruft man meinen Vater“, so Benjamin. „Er war und ist immer zur Stelle. Er ist ein absoluter Experte. Er reist selbst teils nachts am Wochenende durch das Land, um zu helfen. Er hat sich noch nie beklagt, noch nie mit der Wimper gezuckt. Ich bin so stolz auf meinen Vater“, sagt sein Sohn Benjamin. Gerd Tiedt möchte eigentlich abwinken und sagen, dass das doch normal sei, dennoch merkt man ihm in diesem Moment an, wie sehr ihn diese Anerkennung insgesamt rührt. Er ist für einen Moment sprachlos. Einig sind sich in diesem Augenblick alle, hier hat jemand über 40 Jahre sein Leben aufs Spiel gesetzt- Mirow kann stolz auf diesen Mann, auf diesen Gerd Tiedt sein!