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Kleinseenlotse
Ausgabe 12/2023
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Schmuckstück eingeweiht: Neue Brücke führt nach vier Jahrzehnten Behelfslösung in Blankenförde über die Havel

Grund zur Freude: Gerd Müller vom gleichnamigen Bauunternehmen, Karsten Topfstedt, Kreisstraßenmeister Neustrelitz, Bürgermeister Henry Tesch, Claudia Lamm vom Dorfverein “Blankendütt”, der stellvertretende Landrat Thomas Müller und Hajo Schütt, Sachgebietsleiter Tiefbau in der Kreisverwaltung (von links).

Freudiges Ereignis am Vormittag des 24.11.2023 in der Kleinseenplatte: Nach rund einjähriger Bauzeit und erfolgreicher Bauabnahme wurde die neue Brücke über die Havel im Verlauf der Kreisstraße MSE 25 feierlich für den Verkehr freigegeben (Strelitzius berichtete kurz). Ein Schmuckstück, da waren sich die Gäste bei der Einweihung einig.

„Es ist eigentlich schon bemerkenswert, dass ein als Dauerbehelfsbrücke eingestuftes Bauwerk überhaupt 40 Jahre bestanden hat“, sagte der stellvertretende Landrat Thomas Müller bei der Eröffnung über die abgerissene Brücke aus den 1980er-Jahren. An einem Neubau führte nach all den Jahren aber kein Weg vorbei: Haupt- und Querträger der alten Stahlverbundkonstruktion waren stark korrodiert, teilweise lag auch die Bewehrung frei. Ein Gehweg für Fußgänger existierte nicht, und die durch rissigen Fahrbahnbelag ständige Durchfeuchtung habe die Standsicherheit zusätzlich beeinträchtigt, so Müller. Die Tragfähigkeit war deshalb zuletzt auf zwölf Tonnen beschränkt worden, was den Durchgangsverkehr erschwert und wiederkehrende Ausnahmegenehmigungen erforderlich gemacht hatte.

„Mich freut besonders, dass wir den Einwohnern mit der Errichtung einer Behelfsbrücke während der Bauphase lange Umwege ersparen konnten“, so Müller weiter. Denn Blankenförde liegt wie der Nachbarort Babke mitten im Müritz-Nationalpark, und die Brücke über die Havel bildet ein Nadelöhr im Kreisstraßennetz des Landkreises. Aus diesem Grund wurde nach dem Abriss der alten Brücke ein Behelfsüberbau aus Fertigteilen eingesetzt, der nun demontiert wurde und anderswo wiederverwendet werden kann.

Natürlich ist jede Brückenbaumaßnahme eine Herausforderung“, so der Sachgebietsleiter im Bereich Tiefbau des kreislichen Bauamtes, Hajo Schütt. „Die beengten Platzverhältnisse und die zusätzliche Einschränkung des Baufeldes aufgrund der Behelfsumfahrung bei diesem Projekt haben uns jedoch immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt“. So musste während der Bauphase neben dem Personenverkehr auf der Straße auch die bei Touristen beliebte Paddelstrecke auf der Havel sichergestellt werden. In enger Abstimmung mit der Mecklenburgische Kleinseenplatte Touristik GmbH war deshalb ein Pontonsteg nebst Treppen errichtet worden, die ein für alle Beteiligten sicheres Austeigen und Umsetzen der Boote ermöglichten. Auf den Grundstücken der direkten Anwohner mussten für die Umfahrung Bäume und Hecken versetzt werden.

„Besonders bedanken möchte ich mich daher vor allen bei den vielen Menschen, die dieses Projekt positiv begleitet und unterstützt haben“, schloss Thomas Müller. Dank sagte auch Bürgermeister Henry Tesch. “Da ist schon eine große Nummer gelungen, es war alles andere als einfach, das Geld zu beschaffen. Wir sind sehr froh”, so das Mirower Stadtoberhaupt auch im Namen sicherlich der Einwohner von Blankenförde und der angrenzenden Ortsteile. “Die Brücke sei eben noch rechtzeitig gebaut worden, so Tesch unter Verweis auf die immer schwieriger werdende finanzielle Situation der Kommunen.

Etliche Bürger hatten sich die Einweihung des Bauwerks auch nicht entgehen lassen. Der Dorfverein “Blankendütt” beköstigte die Gäste mit Glühwein und selbstgebackenen Muffins. Schon am Montag gibt es übrigens erneut Grund zur Freude. Dann wird der Grundstein für das neue Feuerwehrgerätehaus in Blankenförde gelegt. Strelitzius wird dabei sein und natürlich im Anschluss berichten.

Die neue Brücke in Form eines Stahlbetonrahmens mit Fußgängerführung soll nun die Verkehrssicherheit in der Region deutlich erhöhen. Sie ist mit 15 Metern länger und mit 8,50 Metern auch etwas breiter als das alte Bauwerk, und sichert die zweispurige Befahrung und die uneingeschränkte Tragfähigkeit nach Euro-Norm ab. Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf rund 1,97 Millionen Euro aus dem Kreisetat, Fördermittel sind nicht geflossen.

Strelitzius Blog