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Kleinseenlotse
Ausgabe 9/2025
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Bleiben wir Menschen! Lea-Grundig-Ausstellung in Mirow schließt mit einem eindringlichen Plädoyer

Simone Oldenburg, Prof. Dr. Sigrid Jacobeit und Henry Tesch (von links).

Unter den Versammelten auch Lehrer und Schüler des Gymnasiums Carolinum. Außerdem ganz rechts Masterstudentin Anna Schlotmann.

Henry Tesch, Sigrid Jacobeit, Albatoul Alsayed, Jannica Dietz, Neele Martin, Hannes Wodsedalek, Richard Meier, Emma Wodsedalek, Simone Oldenburg, Peter Schmitt (von links).

Hannes Wodsedalek am neuen Flügel.

Mit einem eindringlichen Plädoyer für die Menschlichkeit hat die außergewöhnliche Ausstellung zum Schaffen von Lea Grundig nach sechswöchiger Dauer gestern Abend im Bürgerbegegnungszentrum „Alte Feuerwehr“ in Mirow ihre Finissage erlebt. MV-Bildungsministerin Simone Oldenburg betonte vor den zahlreichen Besuchern der Abschlussveranstaltung unter Bezug auf das fast 4200 Arbeiten umfassende kulturelle Erbe der Künstlerin: „Niemand darf jemals wieder einem Menschen die Menschlichkeit nehmen. Diese Zeit muss ein für alle Mal vorbei sein. Uns es ist unsere Aufgabe, gemeinsam dafür zu sorgen – in jedem Verein, in jeder Gemeinde und in jeder Schule. Auf unsere Haltung kommt es an, sie zu zeigen ist unser aller Aufgabe. Schauen wir ganz genau hin. Bleiben wir Menschen!“

Lea Grundig habe in die Seele der Menschen geschaut, dort hin, wo die Menschlichkeit wohnt. Die Landespolitikerin unterstrich weiter, dass Frieden und Freiheit damals wie heute in keinem Land Selbstverständlichkeiten seien. Es müsse jede Chance genutzt werden, den Frieden zurückzuholen und ihn auf immer zu bewahren.

Bürgerbegegnungszentrum ein besonderes Geschenk

Seitens der Ausstellungsmacher ergriff Prof. Dr. Sigrid Jacobeit vom Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität das Wort, eben noch als Präsidentin der International Summerschool am Neustrelitzer Gymnasium Carolinum gefordert. Sie bedankte sich in herzlichen Worten bei der Stadt und ihrem Bürgermeister Henry Tesch für die eingeräumte Möglichkeit, im neuen Bürgerbegegnungszentrum ausstellen zu dürfen, „dem schönsten Raum, den wir je für die Ausstellung hatten, ein besonderes Geschenk“. Es sei überhaupt eine Freude für sie gewesen, nach Mirow zu kommen.

Zugleich überbrachte sie Grüße von Dr. Maria Heiner aus Dresden. Die frühere Hausärztin von Lea Grundig hatte „als unsere Verbündete und Freundin“ einen großen Teil der in Mirow gezeigten Originalkunstwerke zur Verfügung gestellt. In ihren Dank bezog Prof. Jacobeit ausdrücklich ihre Masterstudentin Anna Schlotmann ein, die viel zum Gelingen der Ausstellung und dem damit verbundenen Buch zu Lea Grundig beigetragen hat. Schließlich fand die Rednerin auch anerkennende Worte für den Mirower Buchhändler Peter Schmitt und seine Frau Grit. Prof. Jacobeit informierte abschließend darüer, Kontakt mit dem Frauenmusum in Bonn aufgenommen zu haben, um die Ausstellung auch in den Altbundesländern zeigen zu können, wo Lea Grundig weitestgehend noch unbekannt ist. „Wir werden uns kümmern.“

Henry Tesch blätterte im Gästebuch der Ausstellung und belegte anhand von Eintragungen, welche bemerkenswerte Resonanz die Exposition gefunden hat. Der Bürgermeister stellte die Verdienste von Prof. Sigrid Jacobeit beim Zustandekommen der Ausstellung und bei der Bewahrung des Andenkens an Lea Grundig heraus.

Großer Moment für jungen Musiker

Einen großen Moment hatte der 14-jährige Caroliner Hannes Wodsedalek. Er hatte die Ehre, zur Freude der Zuhörer als erster Musiker auf dem nagelneuen Flügel zu spielen, der eigens für das Bürgerbegegnungszentrum „Alte Feuerwehr“ angeschafft worden ist. Das Geld haben der Inselverein, der Kirchturmverein sowie der Residenzschlossverein, die Stadt und der Neubrandenburger Unternehmer Owe Gluth zusammengebracht.

Ilse Smentek, die seit 1970 in Mirow lebt und deren verstorbener Mann hier zehn Jahre lang Bürgermeister war, spendete unter dem Eindruck der Ausstellung spontan 100 Euro für das Bürgerbegegnungszentrum „als Anerkennung für die Entwicklung rund um das Untere Schloss“.