Um diese Frage zu klären, haben wir nachfolgend den Versuch unternommen, Klarheit in das Thema Jubiläum zu bringen.
Der Wolgaster Bürgermeister Martin Schröter und unser Museumsleiter Stefan Rahde haben hierzu einige Fakten zusammengetragen.
Wolgast ist einer der ältesten Orte in Mecklenburg-Vorpommern.
Bereits im Winter 1123/24 wird Wolgast das erste Mal in Verbindung mit dem Feldzug des Fürsten Heinrich von Alt-Lübeck gegen die Ranen auf der Insel Rügen erwähnt.
Aus Rache für den Mord an seinem Sohn versammelte er seine Streitmacht an der Burg "Woligost". Niedergeschrieben hat dieses Ereignis der Mönch von Bosau in seiner Slawenchronik.
Die Unschärfe ergibt sich aus der fortlaufenden chronikalischen Erzählweise, der kein ganz konkretes Datum mit dem Ereignis verbindet.
Wir wissen aber sicher, dass es im Winter 1123/24 stattfand. Damit darf das Jubiläumsjahr 2024 als gesichert gelten.
Die Siedlung ist archäologisch fassbar etwa 1000 Jahre alt, nur den Namen kennen wir eben erst seit 900 Jahren:
Quellennachweis: quosque pervenirent ad Penem fluvium. Quo transmisso direxerunt iter ab urbe quae dicitur Woligost
Übersetzt: bis sie zum Fluss Peene gelangten. Nachdem sie ihn überquert hatten, setzten sie ihre Reise fort zur (Burg) Stadt, die Wolgast genannt wird
Auch Otto von Bamberg und die Christianisierung der Pommern sind eng mit Wolgast verbunden. Auf seiner zweiten Missionsreise 1128 besuchte der Bischof Otto Wolgast.
In diesem Zusammenhang wurde Wolgast von dem Chronisten Ebo als bedeutende Stadtsiedlung - opulentissima civitas - beschrieben.
Das Datum 1257, das im Bezug auf 750 Jahre Wolgast (2007) für Verwirrung sorgt, bezieht sich auf die Stadtrechtsverleihung an die deutsche (Kaufmanns-)Siedlung.
Die Fürsten Wartislaw und Barnim verliehen gemeinsam der Stadt das lübische Stadtrecht. Wann das genau geschah, ist nicht überliefert, eine Stadtrechtsurkunde fehlt!
Die erstmalige Festlegung auf 1257 als Stadtgründung geschah auf Weisung von Kulturfunktionären der DDR, die 1957 ohne geschichtliche Beweise die 700 Jahr-Feier ausriefen.
In der Wissenschaft ist dieses Datum nicht anerkannt. Verbrieft ist erst die Stadtrechstbestätigung von 1282, wo Bogislaw IV. Wolgast die lübischen Stadtrechte bestätigt.