Jeder von uns erfreut sich beim Spaziergang an heimischen Gewässern an den verschiedenen Wasservögeln. Insbesondere die Kinder haben ihre Freude. Die Tiere üben eine Faszination durch ihre Farben, Formen und Bewegungen aus. Wenn dann noch Vogeleltern mit ihrem Nachwuchs auftauchen, steigert das das Erlebnis noch.
Um die Tiere noch besser beobachten und mit den Kindern vielleicht anschaulicher über sie sprechen zu können, locken wir sie mit „Leckerli“ an. Wobei die Grenze der Fütterung erst erreicht ist, wenn das Mitgebrachte verfüttert ist.
Viele Menschen machen sich dabei keine Gedanken darüber, dass diese Fütterungen weder für die Wildvögel, noch für die Gewässer, noch für die Stadthygiene gesund sind. Insbesondere, wenn es um Orte geht, an denen sich durch das Füttern durch die Menschen auch viele Tiere ansammeln. In Wolgast ist so ein Ort z. B. an der Amazonenbrücke am Fischmarkt.
Die Menschen denken nicht an die Gefahren, die das Füttern oder auch herumliegende Futterreste bergen.
Sie machen sich oft nicht bewusst, dass die Wasservögel Wildtiere sind, die im Wasser oder auf dem Land natürlicherweise auf Nahrungssuche gehen und die für sie erforderlichen Mengen und die darin befindlichen verschiedenen für sie wichtigen Nährstoffe finden.
Für die Vögel ist die Zufütterung mit oftmals nicht artgerechtem Futter, wie z. B. Brot oder gewürzten Speisen, nicht notwendig.
Außerdem ist ihr Verdauungstrakt für derartige Lebensmittel, die außerdem einen geringen Nährwert für sie haben, nicht ausgelegt.
Hinzu kommt, dass Futter an Land am Boden liegenbleibt, verdirbt und so die Grünflächen und das Wasser verschmutzt.
Diese Reste wiederum ziehen Ratten an.
Die Wasservögel verlernen bei reichlicher Fütterung ihre angeborene Fähigkeit der selbstständigen Futtersuche. Die Jungtiere lernen von den Eltern, bettelnd Menschen aufzusuchen und Geräusche, wie das Rascheln von Tüten, mit Futter zu verbinden.
Diese Vertrautheit führt wiederum dazu, dass die Tiere ihre natürliche Scheu verlieren und den Gefahren, ausgehend von z. B. Hunden oder Verkehrsmitteln, ausgesetzt sind, weil sie denen nicht schnell genug ausweichen/ entfliehen können.
Außerdem kann die Ansammlung von vielen verschiedenen Wasservögeln zu Aggressionen untereinander und zur leichteren Übertragung von Krankheitserregern führen.
Aus all diesen Gründen sollte es für Tierfreunde tabu sein, Wasservögel zu füttern.
Es ist wichtig, ihnen freien Raum zu lassen und sie in Schutzzonen wie Ufer- und Schilfbereichen nicht zu stören.
Der Mensch soll sich an den Vögeln in der Natur erfreuen.
Der Schutz der Tiere muss dabei aber immer Vorrang haben.