Krümme eines Bischofsstabes, sogenannter "Stab des Heiligen Otto", 12. Jh.
Stadtgeschichtliches Museum Wolgast
Es ist ein besonderes Ereignis, das in diesem Jahr auf beiden Seiten der Oder begangen wird und das Land Mecklenburg-Vorpommern in der sowie die polnische Woiwodschaft Westpommern Erinnerungskultur vereint: Das 900. Jubiläum der ersten Missionsreise des Bamberger Bischofs Otto in das Land am Meer. Er war quasi der Geburtshelfer für das junge Herzogtum Pommern. Denn der Pomoranenfürst Wartislaw I. war gerade im Begriff, das heutige Vorpommern zu erobern und suchte seine Macht in seinem Stammland östlich der Oder sowie westlich davon auf die Lutizenstämme durch den neuen Glauben zu festigen. Wartislaw selbst war ein Getriebener und nutzte die Flucht nach vorn: Seit der Eroberung Stettins 1121 durch den polnischen Herzog Boleslaw III. war er dessen Vasall, musste sich aber auch den Expansionsplänen der dänischen und deutschen Mächtigen in der Region stellen.
Das Museum Wolgast präsentiert vom 7. August bis 31. Oktober 2024 eine einzigartige Zusammenschau von Objekten aus den Beständen der Landesarchäologie Mecklenburg-Vorpommern und des Diözesanmuseums Bamberg. Gemeinsam mit den historisch überlieferten Geschichten von Ottos Missionsreisen 1124 und 1128 bieten die Exponate faszinierende Einblicke in die Glaubensvorstellungen und Lebensumstände der Menschen vor 900 Jahren. Absolute Highlights der Sonderausstellung sind ein Reliquiar, eine Mitra und ein Bischofsstab, die Otto von Bamberg zugeordnet werden. Das ausgestellte Schwert von Usedom gehörte womöglich einem der lutizischen Herren, die zu Pfingsten 1128 auf dem Landtag zu Usedom das Christentum annahmen.
Vor seiner Abreise nach Gnesen 1125 erklärte Otto, dass er die Burgorte Gützkow, Demmin, Usedom und Wolgast bei seiner Rückkehr aufsuchen und missionieren werde. 1128 löste er das Versprechen ein. Symbolhaft für die Christianisierung und die Staatswerdung Pommerns steht der Landtag von Usedom zu Pfingsten des Jahres, als die versammelten lutizischen und pomoranischen Eliten nach einer eindrucksvollen Rede Ottos das Christentum annahmen. Nächster Punkt auf dem Festland war Wolgast, wo er predigte und den Tempel des Kriegsgottes Jarovit zerstören ließ. An dessen Stelle wurde mutmaßlich der Vorgängerbau der heutigen Petrikirche errichtet.
Wolgast selbst wurde am Übergang vom Jahr 1123 zu 1124 in der Slawenchronik erwähnt. Damals zog Heinrich von Alt-Lübeck gegen die Ranen (die Rügenslawen) und sammelte sein Heer vor der Burg Wolgast. Die Ersterwähnung Wolgasts ist Anlass für das Ortsjubiläum, das in diesem Jahr festlich begangen wird.
zum Wolgaster Jubiläumsjahr: wolgast900.de
Öffnungszeiten Stadtgeschichtliches Museum Wolgast: | |
| Mai bis Oktober | |
| Di. - So. | 10 - 16 Uhr |
| November bis April | |
| Di. - Sa. | 10 - 16 Uhr |
Kontakt: Museen der Stadt Wolgast
03836 203041
musem@wolgast.de
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