Dieses historische Bild nimmt uns mit ins Wittenburg des frühen 20. Jahrhunderts. Zu sehen ist der Wittenburger Marktplatz mit dem beeindruckenden Rathaus, das bis heute das Stadtbild prägt. Doch wussten Sie, dass dieses Bauwerk eine besondere Geschichte hat?
Nachdem das vorherige Rathaus 1848 einem Brand zum Opfer fiel, wurde der renommierte Architekt Georg Adolf Demmler mit einem Neubau beauftragt. Demmler, einflussreicher Hofbaurat des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin, war bekannt für seine meisterhaften Entwürfe – darunter auch Teile des berühmten Schweriner Schlosses. Sein Baustil orientierte sich an der englischen Tudorgotik und verlieh dem Wittenburger Rathaus seinen einzigartigen Charakter. Am 8. Januar 1853 wurde das neue Gebäude feierlich eingeweiht.
Das neue Rathaus wurde übrigens nicht exakt an der Stelle des alten, abgebrannten Gebäudes errichtet. Bereits einen Tag nach dem Brand von 1848 stand fest, dass die Stadt ein größeres Rathaus brauchte, das etwas versetzt gebaut werden sollte. Um ausreichend Bauplatz zu schaffen, verkaufte der Amtsregistrator Oertzen am 21. Februar 1848 ein Grundstück an den Rat der Stadt, das er selbst nur zwei Tage zuvor für 1.150 Taler vom Mehlhändler Carl Zimmermann erworben hatte. Selbstredend machte er dabei einen beträchtlichen Gewinn. Dieses Grundstück befand sich zwischen dem Kämmerei-Spritzenhaus und dem Haus des Tabakspinners Georg Ebert – dort, wo heute das Rathaus steht.
Rund 60 Jahre später, im Jahr 1912, war Ernst Wilhelm Christian Schlüter Bürgermeister von Wittenburg und leitete die Amtsgeschäfte aus genau diesem Rathaus. Der Marktplatz war zu dieser Zeit das Zentrum der Stadt – ein Ort des Handels, des Austauschs und der Begegnung. Hier fanden Märkte statt, Geschäftsleute boten ihre Waren an und das gesellschaftliche Leben spielte sich zwischen den historischen Gebäuden ab.
Dieses Foto ist eine echte Zeitreise in die Vergangenheit.
Übrigens:
Den Standplatz des früheren Rathauses können Sie leicht finden: Er wird durch das steinerne Podest auf dem Marktplatz dargestellt, auf dem die beiden Steinsessel stehen.