Im vergangenen Jahr haben die Einwohner und Einwohnerinnen von Körchow die BürgerEnergieKörchow eG gegründet und damit den ersten wichtigen Schritt hin zu einem eigenen Nahwärmenetz im Ort gemacht. Schon zuvor hatte sich ein engagierter Initiativkreis intensiv mit der Idee einer Genossenschaft beschäftigt und gemeinsam mit fachkundigen Partnern geprüft, ob das Vorhaben umsetzbar ist. Als fachlicher Begleiter konnte die Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern gewonnen werden, die das Projekt auch weiterhin unterstützen wird.
Bereits im Vorfeld des Projekts fanden zahlreiche Gespräche und Informationsabende statt, bei denen offen und engagiert über die Idee eines Nahwärmenetzes diskutiert wurde – insbesondere über die Möglichkeit, ungenutzte Abwärme aus den „Biogasanlagen von Familie Peters“ vor Ort sinnvoll zu nutzen. Von Beginn an wurden dabei auch die Interessen und der Wärmebedarf der Haushalte grob erfasst, um ein erstes Bild der Umsetzbarkeit zu gewinnen.
Mit dem nun vorliegenden Förderbescheid ist ein wichtiger Meilenstein erreicht. Die Genossenschaft kann eine umfassende Machbarkeitsstudie bei der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern in Auftrag geben. Diese Studie bildet die Grundlage für die weitere Planung und für Gespräche mit möglichen Projekt- und Finanzierungspartnern.
Die ersten Ergebnisse werden im Juni 2025 erwartet. Sie werden dann nicht nur den Genossenschaftsmitgliedern vorgestellt, sondern auch der Stadt Wittenburg. Damit kommt das Projekt einen großen Schritt näher an die praktische Umsetzung – ein bedeutender Erfolg für die engagierte Dorfgemeinschaft
Erstmals in der Region wird ein solches Projekt direkt von einer Bürgergenossenschaft initiiert – ein bemerkenswerter Schritt für mehr lokale Selbstbestimmung in der Energieversorgung. Inzwischen wurden 64 Mitglieder in die Genossenschaft aufgenommen und haben sich damit die Möglichkeit gesichert, künftig Wärme aus dem geplanten Nahwärmenetz zu beziehen. Bereits in der ersten Umfrage hatten rund drei Viertel der 114 Haushalte im Ort ihr Interesse an einem Anschluss bekundet – ein starkes Signal für den Rückhalt im Dorf.
Auch wenn die finalen Ergebnisse der Machbarkeitsstudie noch ausstehen, bilden sie die wichtige Grundlage für die nächsten Planungsschritte. Ziel ist es, ein zukunftsfähiges und ganzheitliches Wärmekonzept für das gesamte Dorf zu entwickeln – nachhaltig, effizient und gemeinschaftlich getragen.
Ein Nahwärmenetz bietet dabei gleich mehrere Vorteile: Es ermöglicht die sinnvolle Nutzung der bislang ungenutzten Abwärme aus den örtlichen Biogasanlagen und trägt dazu bei, die veralteten, fossilen Heizungssysteme in vielen Bestandsgebäuden abzulösen – Systeme, die ohnehin in den kommenden Jahren modernisiert werden müssten.
Für die Haushalte bedeutet das eine komfortable Lösung mit überschaubarem Aufwand: Die bestehende Heizungsanlage im Haus kann in der Regel weiterverwendet werden, lediglich die Anbindung an das neue Netz ist erforderlich. So profitieren die Bewohner von einer zukunftssicheren, klimafreundlichen Wärmeversorgung – und stärken gleichzeitig die regionale Wertschöpfung.