Burgmannen
Feuershow
Geschäftiges Treiben herrschte Mitte August rund um das historische Amtsberggebäude. Wobei die Handwerker und Händler, die dort ihr Lager aufgeschlagen hatten, aus einer viel früheren Zeit stammten. Rund 130 Slawen, Wikinger und ein paar Vertreter aus dem Hochmittelalter zeigten authentische Handwerkskunst, stellten alte Techniken und Materialien vor, machten Musik und boten Speisen und Getränke an. Und natürlich haben alle in ihren historisch fast korrekten Zelten die Nacht verbracht. Es war eben ein echtes Lager.
Ursprünglich hatten deutlich mehr Akteure geplant, zu kommen. Doch leider mussten einige Händler, Versorger und Kampfgruppen krankheitsbedingt absagen. Nichtsdestotrotz fand auch das etwas kleinere Programm viel Zuspruch.
Neben spannenden Schaukämpfen und verschiedenen Aktionen für Groß und Klein begeisterte vor allem die Feuershow am Samstagabend die Besucher. Davon zeigten sich an den beiden Tagen mit insgesamt rund 1000 deutlich weniger als im letzten Jahr. Das sei sicherlich auch dem regnerischen Sonntag zuzuschreiben, meint Daniela Junker, die für den Kulturverein Wittenburg die Organisation übernommen hatte.
So zahlreich wie sonst waren dafür die Spender und Helfer, denen der Kulturverein an dieser Stelle herzlich für ihr Engagement dankt. Aus der Vielzahl der Beteiligten seien hier die Jugendfeuerwehr der Stadt Wittenburg, der WSV und die TSG sowie die Bogenschützen der Wittenburger Schützenzunft genannt.
Daniela Junker und viele der diesjährigen Teilnehmer arbeiten bereits an der 4. Auflage des Burgmannenlagers, das 2025 noch größer werden und noch mehr Mitmach-Charakter bekommen soll. Die Stadt Wittenburg als Veranstalterin dankt allen Beteiligten für ihr Engagement und freut sich schon auf das nächste Event. Und auch Sie können sich freuen auf noch mehr „Mittelalter zum Anfassen“ im nächsten Jahr!
Das Mittelalter hat es als klar abgrenzbaren Zeitraum eigentlich nie gegeben. Wir bezeichnen damit eine Zeitspanne von rund 1000 Jahren zwischen dem 6. und dem 15. Jahrhundert. Dazu zählt die Phase der Völkerwanderung, die Mittel- und Nordeuropa gründlich durcheinanderwirbelte. Zahlreiche Stämme verließen ihre Heimat und siedelten sich woanders neu an – oft, indem sie die dort lebenden Völker mit Gewalt vertrieben. So haben sich verschiedene slawische Stämme aus Osteuropa bis nach Mecklenburg vorgewagt und hier das erste größere Reich gegründet.
Die Wikinger hingegen kamen aus Nordeuropa. Sie waren aufgrund der dortigen kargen Lebensbedingungen gezwungen, auf die Seefahrt zu setzen, und haben zahlreiche Raubzüge an den Küsten von Nord- und Ostsee unternommen – und nebenbei als erste Europäer Amerika entdeckt.
Erst im Zuge der Christianisierungsaktionen durch Karl den Großen und seine Nachfolger kehrte langsam wieder Ruhe in Mitteleuropa ein. Im Hochmittelalter ab etwa 1000 n. Chr. gab es dann fast überall ein geordnetes Staats- und Rechtswesen. Und die Ritter mit Pferd und Knappen, die wir heute als „typisch“ für das Mittelalter sehen.