Nachrichten der Kirchengemeinden Groß Bünzow-Schlatkow-Ziethen

Nee, echt jetzt?!? – Jetzt bin ich geschockt!

Es sind ungewöhnliche Zeiten, in denen wir uns bewe-gen. Seit etwa zehn Jahren bemerken wir alle eine immer stärker auseinanderdriftende Positionierung Vieler in unserem Land – und darüber hinaus in der gesamten Welt. Ob es die Aufnahme von Flüchtlingen betrifft, die Akzeptanz der Corono-Auflagen, das Gendern oder die schrecklichen Kriege in der Ukraine und im Gaza-Streifen.

Wer meine Position zu all diesen „Streitthemen“ erfah-ren will, ist dazu aufgerufen, diese im persönlichen Ge-spräch herauszufinden. Denn dies hier ist nicht der Ort für jedwede Einseitigkeit oder politische Statements, die entzweien!

Wie aber komme ich überhaupt darauf, diese so brutal heißen Eisen – wenigstens ein ganz bißchen – öffentlich anfassen zu wollen? – Es ist folgende Begegnung, die mich dazu animiert hat: vollkommen verblüfft musste ich – just gestern – feststellen, wie jemand, den ich seit knapp über zwanzig Jahren kenne und überaus schätze sowohl als Menschen mit viel Charakter im Allgemei-nen, als auch als bekennenden Christen, und dazu noch als ambitionierten Tischtennis- und Fußballspieler und als motivierenden Mitsänger, dass der bei mehreren die-ser aktuell oben aufliegenden Themen komplett andere Positionen einnimmt! Aber wirklich vollkommen kont-rär!!! Und zwar nicht nebensächlich, sondern vehement und mit seiner ganzen Person, die ich so schätze, und mit sauviel Energie, die ich immer schon bewundert habe.

Und das, wo wir – vor noch nicht all zu langer Zeit – bei Vielem nach meiner ganz starken Überzeugung „im Gleichtakt dachten und auch handelten“…

Aber ich habe flugs gemerkt, dass langjährige Verbun-denheit, Freundschaft, hoher Respekt voreinander und das tiefe Wissen, dass wir einander verbunden sind in vielerlei Hinsicht, dass das eine tragfähige Brücke sein kann zwischen komplett gegensätzlichen Positionen. Dass wir beide eher erstaunt darüber waren, dass wir uns in den letzten zwei Jahren scheinbar komplett entgegen-gesetzt positioniert haben. Dass wir aber miteinander dazu ins Gespräch gekommen sind, ohne in Streit zu geraten, dass wir einander zu hören wollten und vonei-nander lernen durften.

Und ich vermute, das ist die einzig mögliche Art und Weise, wie wir alle hier in unserem immer stärker zerris-senen Land gegenwärtig und zukünftig miteinander um-gehen können. Einander zuhören – in Ruhe und mit möglichst niedrigem Puls – soweit wir das durch innere Einstellung und kontrollierte Atmung erreichen können. Und mit echtem Interesse an diesem Austausch. Dass wir miteinander sprechen, wie wir es immer getan ha-ben. Und keine Angst haben vor komplett gegensätzli-chen Meinungen. Sondern diese aushalten lernen. Auf gemeinsame, stark verbindende Werte und Positionen schauen und weiter auf deren Tragfähigkeit vertrauen.

Und dass wir vielleicht auch die Argumente und Hin-weise des jeweiligen Anderen bedenken lernen und diese vielleicht sogar dazu führen lassen, dass unsere Position ein wenig dieser anderen entgegenstrebt, wenigstens so ein kleines Bisschen… Weil vermutlich auch bei diesen Themen die tatsächliche Wahrheit wieder ziemlich ge-nau in der Mitte liegt…

Und ich bin mehr als überzeugt davon, dass wir alle – bewusst oder unbewusst – vielleicht teils nur kleine, aber dennoch wahrhaftige Diplomaten im Namen einer – durch Jesus Christus inspirierten (!!!) – Menschen- und Nächstenliebe sind, sein können und weiterhin unbe-dingt sein sollten – für mehr Frieden und für mehr ge-genseitiges Verständnis in unserem Land!, denkt laut Ihr/Euer Pastor Andreas Pense-Himstedt

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