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Kyritzer Knatterblatt
Ausgabe 2/2025
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Das zukünftige „junge museum“ im Kultur|Kloster|Kyritz – ein kultureller Treffpunkt für Jung und Alt, ein Ort der Geselligkeit, des Wissens und der Zukunft

Das künftige „junge museum“ wird ausschließlich für Kinder und Jugendliche geschaffen – mit diesem Vorurteil räumt das nun vorgelegte Feinkonzept zur Bau- und Nutzungsgeschichte auf.

Das Konzept der Agentur „kreativköpfe – Raum- und Ausstellungsgestaltung“ aus Potsdam zeigt vielmehr, wie das „junge museum“ Zukunftswerkstatt und Plattform für Mitgestaltung werden soll. Es soll ein „wachsendes“ Museum, ein „Museum in Bewegung“, ein interaktives Museum sein – und das für alle Generationen.

„Jung“ meint dabei nicht das Alter der Besucher, vielmehr eine Haltung: offen, lernend, experimentierend. Es wird somit kein Kinder- und Jugendmuseum im klassischen Sinne, sondern ein Museum für alle Generationen, das sich jungen Menschen öffnet – ihren Fragen, Themen, Perspektiven und Ausdrucksformen.

„Jung“ heißt auch: auf die Gegenwart bezogen. Es geht nicht nur um historische Inhalte, sondern um Verbindungen von Geschichte, Gegenwart und Zukunft, um gesellschaftliche Relevanz, um Fragen wie: „Was bedeutet Heimat? Wie wollen wir leben?“ Das „junge museum“ möchte die Kyritzerinnen und Kyritzer einladen, sich zu beteiligen – beim Sammeln, Erzählen, Gestalten und Weiterdenken.

Stephanie Kroll und Justyna Gralak von den „kreativköpfen“ haben bereits umfangreiche Erfahrung in der Ausstellungsgestaltung in der Region, unter anderem haben sie die Konzepte für „Zeitschätze Prignitz“, den Archäologischen Park Freyenstein, die Museumsfabrik Pritzwalk und das Schloss Meyenburg betreut. Für das „junge museum“ stellten sie sich die Frage: Wie können wir ein breites Publikum erreichen, sowohl Menschen, die sich für Kunstgeschichte interessieren, als auch kleine Kinder? Wie können wir Inklusion leben, das heißt, das Museum so gestalten, dass wirklich alle Menschen das Museum entdecken und erleben können?

Geplant sind im historischen Klausurflügel zwei Ausstellungsebenen zur Stadt- und Klostergeschichte. Dabei beherbergt das Erdgeschoss die Basisausstellung – auch für eilige Entdecker. Im Obergeschoss können die Besucher dann tiefer in die Themen eintauchen – jeweils über analoge und digitale Elemente.

Die Bau- und Nutzungsgeschichte des Klausurgebäudes des Klosters wird dabei das verbindende Thema sein. Diese soll immer wieder in die Geschichte einfließen, die die Ausstellung erzählt. Wände werden dabei nicht verstellt. Denn das Gebäude ist das Hauptausstellungsobjekt.

Die Besucher können sich analog über Infotafeln oder etwa durch einen Audioguide sachlich über die Stadt- und Klostergeschichte anhand von Texten, Objekten und Bildern informieren. Oder aber sie nähern sich spielerisch den Themen – ganz nach individuellen Interessen und Bedürfnissen. Spielerisch können so beispielsweise Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene auf einer abenteuerliche Zeitreise mit fiktiven und realen Charakteren Rätsel lösen. Für jüngere Kinder ab drei Jahren wird es zudem kindgerechte Elemente zum Anfassen geben, wie Puzzle, Bausätze und Schiebetafeln.

Auch ein Klang- und Soundwalk ist geplant, der den Fokus auf Atmosphäre, Klangfarbe und Raumgefühl legt und die reine Faktenvermittlung ergänzt. Die Besucher entscheiden selbst, ob sie hören, mit wem sie hören, wo sie hören, wann sie hören und was sie hören.

Ebenfalls soll es Tastmodelle geben. Eingesetzt werden sollen zudem Elemente der Augmented Reality (AR = erweiterte Realität). Das heißt, computergenerierte Inhalte - wie 3D-Modelle, Bilder oder Videos ergänzen – abrufbar über Tablets oder Smartphones - die reale Umgebung. Über AR könnten die Protagonisten beispielsweise mit Personen aus der Vergangenheit sprechen und interagieren.

Im ersten Raum im Erdgeschoss soll eine Videostation in die Stadtgeschichte einführen. Es soll in dem Raum „Zeitkapseln“ geben, die verschiedene Aspekte der Stadtgeschichte näher beleuchten, wie etwa die Knatter, Hanse, Stadtbrände, die Bodenreform, Stärkefabrik uvm. Diese können ganz nach persönlichen Interessen ausgewählt werden. Über eine Digitalstation können Informationen dazu abgerufen werden. Die Zeitkapseln können auch ausgetauscht bzw. ergänzt werden.

Im nächsten Raum, der sich mit den Franziskaner-Mönchen beschäftigt, soll auf digitale Elemente bewusst verzichtet werden. In der Nische des Erdgeschosses kann man dann von einem Podest auf die Wand der früheren Kirchenmauer blicken.

Im Obergeschoss kann dann über viele Mitmach-Stationen in die Stadtgeschichte im Detail eingetaucht werden. Geplant sind hier beispielsweise Fotostationen, Tastmodelle und mehr.

Die Kosten von 40.000 Euro für das Feinkonzept zur Bau- und Nutzungsgeschichte wurden zu 60 Prozent gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. 20 Prozent wurden durch die Stadt Kyritz finanziert. Dazu kamen Förderungen der Ostdeutschen Sparkassenstiftung sowie der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin.