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Amtsbote Lützow-Lübstorf
Ausgabe 4/2024
Aus den Gemeinden
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Erinnern und Gedenken an den 20. Juli 1944

80 Jahre Widerstand gegen die Hitler-Diktatur

Gedenkveranstaltung am 16. Juli um 17 Uhr im Gutspark Klein Trebbow

Die deutsche Kulturlandschaft, unsere Baukultur und unser Immaterielles Kulturerbe wird auch durch die Erinnerungskultur geprägt. Diese vielfältige Erinnerungskultur wird meist von zivilgesellschaftlichem Engagement angestoßen und mitgetragen. Und Engagement und Zivilcourage sind erforderlich - täglich! In unserem Bundesland gibt es nur wenige authentische Stätten mit Bezug zum Widerstand des 20. Juli 1944. Das Teehaus in Klein Trebbow, im Amt Lützow-Lübstorf, ist ein solcher Erinnerungsort und als solcher im Gedenkstättenverzeichnis M-V aufgenommen. Das Teehaus befindet sich im neu gestalteten Gutspark, der ebenfalls einen Besuch wert ist. Der Förderverein „Denkstätte Teehaus Trebbow e.V.“ hat 2004 das Teehaus als Denkstätte für den Widerstand gegen Diktaturen, für Zivilcourage und Bürgergesellschaft eingeweiht. Zu besonderen Veranstaltungen wird eine von Tisa von der Schulenburg 1995 geschaffene Gedenktafel gezeigt. Auf dieser Bronzetafel finden sich die Reliefs von Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg und Claus Graf Schenk von Stauffenberg. Wiedergegeben wird ein Satz Schulenburgs während der Schauprozesse vor dem Volksgerichtshof: „Wir haben diese Tat auf uns genommen, um Deutschland vor namenlosem Elend zu bewahren. Ich weiß, dass ich dafür gehängt werde, bereue es aber nicht.“

Am 20. Juli 2024 jährte sich das Attentat auf Adolf Hitler zum 80. Mal. Aus diesem Anlass hatte der Förderverein Denkstätte Teehaus Trebbow am 16. Juli 2024 zu einer Gedenkveranstaltung am Teehaus eingeladen – und rd. 120 Interessierte sind gekommen! In einer beachtenswerten Rede erinnerte die Landtagspräsidentin, Frau Birgit Hesse, an diesem historischen Ort an die Männer und Frauen des Widerstands gegen das NS-Unrechtsregime und gleichzeitig an die Notwendigkeit von Zivilcourage und Bürgerengagement. In Klein Trebbow trafen sich Ostern 1944 die beiden Grafen Fritz-Dietlof von der Schulenburg und Claus Schenk von Stauffenberg zu konspirativen Gesprächen über die zukünftige Gestalt Deutschlands nach einem gelungenen Attentat. Genutzt haben sie dazu das Teehaus.

In den Tagen nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler nahm die Gestapo Tausende von Regimegegnern fest. Anfang August 1944 begannen die Prozesse vor dem "Volksgerichtshof". Sie dauerten bis zum Zusammenbruch des NS-Regimes im Mai 1945. Die genaue Zahl der Verurteilten ist nicht bekannt.

So wurde auf der Veranstaltung dieser mutigen Tat und die Taten anderer Widerstandsgruppen gedacht. Dabei wissen wir, dass die Vorstellungen der allermeisten Widerstandskämpfer über ein Nachkriegsdeutschland nicht zwingend unseren heutigen Anforderungen an ein demokratisches und rechtsstaatliches Gemeinwesen entsprochen haben. Das misslungene Attentat auf Hitler bleibt aber ein Beispiel von Entschlossenheit, gegen selbstherrliche Willkür für den Rechtsstaat einzutreten. Nach der Landtagspräsidentin sprachen der langjährige Vorsitzende des Vereins, Dr. U. Ivo v. Trotha und als Angehörigen von Fritz-Dietlof von der Schulenburg die Tochter Angela Bohrer und Elisabeth Ruge, die Enkelin.

Krieg und Diktatur sind auch in unserer Gegenwart wieder Themen, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen. Diesem Ziel fühlt sich der Förderverein Denkstätte Teehaus Trebbow bereits seit 20 Jahren verpflichtet. Er initiiert Projekte, die sich mit Widerstand und Zivilcourage in der Region befassen. So aktuell mit Schülerinnen und Schülern der Verbundenen Regionalschule und Gymnasium „Tisa von der Schulenburg“ Dorf Mecklenburg. Entstanden ist eine preisgekrönte Podcast-Reihe über Tisa von der Schulenburg und den Widerstand. Vergangene Projekte und diese Podcast-Reihe wurden u.a. auf dem im Anschluss an die Gedenkfeier stattfindenden Empfang vorgestellt. Über 60 Gäste konnte der neue Vorstand unter Leitung von Ramona Ramsenthaler anlässlich des 20. Vereinsjubiläums im wunderbar eingerichteten Dorfgemeinschaftshaus Klein Trebbow begrüßen. Der Vorstand des Fördervereins bedankt sich bei den vielen Helfern, Vereinsmitgliedern und besonders beim „Altbürgermeister“ Rainer Kloth für die langjährige Unterstützung.

Klaus-J. Ramisch/Tressow

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