Das Nachtbild zeigt ein von der Drohne aufgenommenes Wärmebild. Zu sehen ist ein Läufer der sich einem Rehkitz nähert und sichert.
Der Verein Wildtierhilfe MV e.V. wurde im Jahr 2012 von Frank Demke gegründet. Vorausgegangen waren jahrelange Überlegungen und Feldversuche zur Vermeidung von Jungtierverlusten während der Wiesenmahd. Eines unserer Hauptziele des Vereins ist es, unnötiges Tierleid bei der Wiesenmahd zu verhindern. Dies erreichen wir durch ausgestattete Drohnen mit Wärmebildkameras, die über die Wiesen geflogen werden und dem temporären Einhausen (Sichern) von Rehkitzen.
Unser Verein verfügt zudem über ein Netzwerk an Pflegestellen für verwaiste oder verletzte Wildtiere.
Der Ablauf der Rehkitzrettung sieht wie folgt aus: Landwirte kontaktieren unseren Verein im Vorfeld rechtzeitig über ihr Mähvorhaben (je eher desto besser). Dann werden die relevanten Flächen von uns besichtigt, auf Hindernisse wie Gräben, Strommasten usw. untersucht und eine digitale Karte mit Wegpunkten erstellt. 2 bis 3 Tage vor Mahd melden sich dann die Landwirte bei uns und ein Team von 3-5 ehrenamtlichen Helfern wird zusammengestellt, das den Einsatz begleiten wird. Desto größer die Grünlandfläche ist, die abgesucht werden soll, desto früher in der Nacht startet das Team mit dem Abfliegen und Absuchen der Fläche. Oft ist es auch so, dass wir mehrere Flächen nacheinander abfliegen. Mit der Anschaffung des Quads und seiner Modifizierung ist uns eine enorme Arbeitserleichterung sowie Steigerung der Flächenleistung gelungen, da wir so viel schneller bei möglichen Fundorten sein können.
Wir arbeiten mit der Livebildübertragung, d.h. die Drohne liefert permanent Wärmebilder von einer Wärmebildkamera an unseren Technikanhänger, auf die Videobrillen der Läufer und an den Monitor des Quads. Wurde ein relevanter Wärmepunkt entdeckt, bleibt die Drohne einen kurzen Moment über dem Fundort stehen bis der Quadfahrer oder ein Läufer die Stelle erreicht hat. Dann wird geprüft, ob es sich wirklich um ein Rehkitz handelt. Im Falle eines Rehkitzes (aber auch beispielsweise beim Fund eines Eiergeleges von Wiesenbrütern oder Junghasen), wird ein Fähnchen gesteckt. Danach fliegt die Drohne unverzüglich weiter und einer der Helfer beginnt das Tier mit einem Windschütz zu sichern. Die modifizierten Windschütze haben sich absolut bewährt, denn sie sichern die Jungtiere sehr gut. Die Tiere werden nicht beunruhigt und gestresst, da sie an Ort und Stelle liegen bleiben können. Beim Einsammeln und Wegtragen von Kitzen wäre die Gefahr groß, dass menschliche Gerüche auf die Kitze übertragen werden. Nach der Mahd werden die Windschütze unverzüglich abgebaut und die Ricken laufen wieder zu ihrem Nachwuchs.
Im Jahr 2024 konnte unser Verein bei 21 Einsätzen auf insgesamt 950 ha, 78 Rehkitze sichern sowie 40 Kitze aus den Flächen vertreiben. Manchmal ist das Vertreiben aus der Fläche die einzige Möglichkeit, da ältere Kitze bereits einen Fluchtinstinkt haben. Vor einem Traktor mit Mähwerk flüchten sie allerdings oft noch zu langsam.
Derzeit ist der Verein auf der Suche nach weiteren Rehkitzrettern und Drohnenpiloten. Die ehrenamtliche Tätigkeit findet in den frühen Morgenstunden kurz vor der Mahd der Landwirte statt, die Nachbereitung des Technikeinsatzes hingegen einige Stunden später am Vormittag. Dabei können die Helfer entscheiden, ob sie bei der Rehkitzsuche auf der Wiese aktiv dabei sein möchten oder bei der Technikinstandhaltung tagsüber. Die Technikinstandhaltung beinhaltet das Aufladen der Flugakkus, die Kontrolle des Einsatzequipments und die Säuberung des Quads.
Zudem ist der Verein auf Spender angewiesen, die sich an der Finanzierung der Einsätze und den Kosten für die Technikinstandhaltung beteiligen.
Wer Interesse hat aktiv bei der Rehkitzrettung mitzuwirken, kann sich auf wildtierhilfe-mv.de über den Verein und die Abläufe informieren.
Schulungen für die Rehkitzrettung finden ab April 2025 im zweiwöchigen Rhythmus auf einer Übungsfläche bei Bützow statt.
info@wildtierhilfe-mv.de
Mobil: 0155/ 60522514