Titel Logo
Schwaaner Amtsreport
Ausgabe 12/2025
Nachrichten aus dem Amtsbereich
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Neues vom Schwaaner Kulturförderverein

Rückblick zur Gedenkveranstaltung „Klang der Stolpersteine“

Die Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 stellt auch für die damals in Schwaan lebenden Bürger jüdischer Herkunft einen unwiederbringlichen Abbruch ihres jahrhundertelangen Integriertseins in die Stadtgesellschaft und ihrer bürgerlichen Rechte dar. Der in vierter Generation tätige Kaufmann Willi Marcus, seine Frau Paula und seine Schwester Alice Marcus lebten damals im Haus Pferdemarkt 7. Am 10. Juli 1942 werden sie nach Auschwitz deportiert und am 12. Juli dort ermordet.

Dr. med. Paul Marcus, Willis Bruder, wird durch die antisemitischen Nürnberger Gesetze 1936 in den „Freitod“ getrieben. Willi Marcus wird zum Zwangsverkauf seines Geschäfts Brückenstr. 6 (heute August-Bebel-Str. 8) genötigt. Dem Viehhändler und Landwirt Paul Levy und seiner Frau Johanna gelingt über viele erniedrigende Widerstände und im letzten Moment am 7. Juli 1940 über Genua per Schiff die Ausreise nach Buenos Aires. Den Zigarrenhändler Hermann Konau schützt die Ehe mit einer Nicht-Jüdin vor der Deportation. 1936 wird sein Schaufenster mit antijüdischen Parolen beschmiert, 1938 wird sein Geschäft polizeilich geschlossen. Konau überlebt und erreicht über viele Hürden hinweg 1947 die Anerkennung als „Rasseverfolgter“ und „Opfer des Faschismus“.

Am 9. November 2025, 17.45 - 18.15 Uhr, haben sich ca. 50 Bürgerinnen und Bürger allen Alters am Platz der „Stolpersteine“ für die letzten Vertreter der Marcus-Familie in Schwaan am Pferdemarkt 7 eingefunden. Der Schwaaner Kulturförderverein e.V. hat erstmals zur besonderen Veranstaltung „Klang der Stolpersteine“ eingeladen. Seit 2017, von Jena ausgehend, wird diese künstlerische Form des Gedenkens im öffentlichen Raum zeitgleich inzwischen in vielen Städten der Bundesrepublik von engagierten Vereinen und Bürgern organisiert.

Irene Gauger-Crohn und Karl Zachert gestalteten mit Gesang, Piano- und Gitarrenspiel den künstlerischen Rahmen der Versammlung.

Wir danken Lina und Lynn, Schülerinnen der 10b der „Prof. Franz-Bunke-Schule“ und ihrer Lehrerin Maren Lüth für ihr besonderes Engagement. Danke Herrn Pastor Schünemann für die schöne Idee, zu Beginn die Glocken von St. Paul erklingen zu lassen. Das hat einen wunderbaren, Gemeinschaft stiftenden und zugleich laut mahnenden Raum geschaffen.

Musikalische Klänge, Erinnern an die Menschen, deren Leben in den „Stolpersteinen“ gebündelt ist und gemeinsamer Gesang einte die Versammelten im entschiedenen Nie wieder!

Danke an alle, die sich mit diesem Gedenken im November solidarisierten.

Dr. Hella Ehlers
Schwaaner Kulturförderverein e.V.

Cello Stories - Konzert zum Jahresbeginn

Am Sonntag, den 1. Februar 2026 lädt der Schwaaner Kulturförderverein e.V. zu einem ganz besonderen Konzert ein:

CELLO STORIES - Daniel Sorour, Violoncello, und Nikolai Juretzka, Klavier wählten den Titel, weil jedes Konzert mit Anekdoten und Geschichten zu den KomponistInnen und zu den Stücken frisch und offen moderiert wird. Bei den beiden Musikern klingen Popsongs wie Kammermusik und Barockstücke wie Pop. Für jeden spannend sind immer die kurzen Impros in den Jazzstandards aus New York oder Rio de Janeiro von Antonio Carlos Jobim oder Kenny Dorham (Blue Bossa) sowie George Gershwin. Mit bekannten klassischen Stücken und Filmmusiken der neueren Zeit schaffen die beiden noch mehr Abwechslung in das Programm. Im Repertoire finden sich unter anderem Werke von Coldplay, Einaudi, Piazzolla, Queen, Metallica, Nirvana, Pachelbel und vielen anderen.

Wann?

Am Sonntag, den 1. Februar 2026, 15:00 Uhr Einlass 14:30 Uhr

Wo?

Campus der Generationen Schwaan, Schillerstr. 1a

Karten zum Preis von 25,-€ sind im Vorverkauf erhältlich bei Uhren und Schmuck Langner (Tel. 03844- 813924).

Wir laden alle Musikfreunde schon heute herzlich ein.

Sebastian Moldt für den Schwaaner Kulturförderverein