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Schwaaner Amtsreport
Ausgabe 2/2024
Aktuelles aus den Gemeinden
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750 Jahre Niendorf

Am 24. Februar 1274 verlieh Nicolaus I., Fürst von Werle, dem Kloster Doberan das Eigentum, die Versallengerichtsbarkeit und alle fürstlichen Einkünfte von „sex mansorum in Nigendorpe“ (6 Hufen in Niendorf).

Entgegen der Veröffentlichung im Januar sind seit dem nicht 700 Jahre, sondern 750 Jahre vergangen. Aber auch das 750 Jahre Niendorf können ebenfalls gefeiert werden. Für diese Jubiläumfeier werden „wieder“ Helfer gesucht. Die 2 Mitstreiter die sich schon für die 700 Jahrfeier gemeldet haben, sind auch bereit bei der 750 Jahrfeier mitzumachen. Um für alle Niendorfer und Gäste ein schönes Fest vorzubereiten und durchzuführen, bitte ich um die Mitarbeit weiterer Unterstützerinnen und Unterstützer. Meldet Euch gerne zahlreich bei mir (0176/93 79 52 70) und bringt Eure Vorstellungen mit ein.

Jetzt noch etwas Dorfgeschiche(n). Durch meine bisherigen Gespräche mit einigen Bewohnern Niendorfs konnte ich Weiteres zur Geschichte Niendorf in Erfahrung bringen. Niendorf bestand aus 6 Hufen. Der historische Begriff Hufe hat 2 Bedeutungsinhalte. Zum einen als Bezeichnung für die Bauernstelle des Hüfners, dann mit einer Nummer und zum anderen als Ausdruck für die Größe des landwirtschaftlichen Grundbesitzes, zunächst als Maßeinheit nach der Größe der Fläche, dann nach dem Aufwand für die Bestellung der Fläche in Scheffel Einsaat. Eine Hufe entsprach ca. 10,4 ha. In Niendorf hatten die Hufen etwa eine Größe von 40-50 Hektar. Bis etwa zum Jahre 1830 wurde die Bewirtschaftung des Ackers gemeinschaftlich erledigt, das Vieh in einer Herde von dem Dorfhirten gehütet, der in der Heierkoten wohnte. Einige Flurnamen zeugen von dieser Zeit (Schäferwiese, Bullenwiese, Bullensoll). Der damalige Dorfteich war bedeutend größer und bedeckte die ganze Talmulde vom Gehöft IV bis zur Berghöhe. Er war eher ein kleiner See der auch befischt wurde. Die Fischerei wurde von den Hufen gemeinsam ausgeübt. Ob es sich dabei um ein Verbrieftes oder ein Gewohnheitsrecht handelte, ist nicht bekannt. Als 1830 die Bauern auf die eigenen Hufen kamen, wurde ein tiefer Graben ausgehoben und das Wasser zur Warnow abgeleitet, so das der See in einen Teich verkleinertwurde. In den 60-igern des 19. Jahrhunderts wurde eine Verordnung vom Amt Schwaan erlassen, nach der die Lehmwände der Gebäude in Niendorf mit Kalk und die Ständer rot gestrichen werden sollten. Der Dorfschulze (Bürgermeister) machte den Anfang. Ein oller Katenmann soll dazu gesagt haben: „Mit all die niegen Gesetze is dat niks, äewer dit is ganz gaud“.

Christian Jürgens