Ein für die Region bedeutsames Jubiläum würdigt jetzt eine kleine Ausstellung im Foyer des Grabower Rathauses. Sie erinnert an das erstmalige Erscheinen der „Mecklenburgischen Monatshefte“ vor 100 Jahren in Ludwigslust. Herausgeber und Redakteur der zu ihrer Zeit über Mecklenburg hinaus beachteten Kulturzeitschrift war der in Glaisin geborene Schriftsteller und Lehrer Johannes Gillhoff (1861 bis 1930), Autor des vielgelesenen Auswanderer-Romans „Jürnjakob Swehn, der Amerikafahrer“. Die mehrstöckige Vitrine im Rathaus der Eldestadt zeigt vor allem Beispiele dafür, wie sich die Monatshefte mit der Grabower Stadtgeschichte befassten. Dazu gehörten Artikel über Grabow in den regulären Heften der Zeitschrift wie auch Sonderdrucke, die Beiträge zur Grabower Stadtgeschichte bündeln.
Diese Sonderhefte sind von Grabower Einwohnern oftmals als Geschenke verschickt worden an die Familien früherer Bürger der Stadt und der umliegenden Dörfer, die in der Fremde ein neues Zuhause gefunden hatten, insbesondere in Hamburg und auch in den USA. Für zahlreiche Einwohner des alten Amtes Grabow war die Stadt an der Elde als Amtssitz mit Bahnstation auch der Ausgangspunkt für ihre Auswanderung nach Nordamerika gewesen, wie sie Johannes Gillhoff in seinem Jürnjakob-Swehn-Roman beschreibt. Die über den Großen Teich verschickten Sonderausgaben der Monatshefte hielten bei ihren Empfängern die Erinnerung an ihre Ursprünge in Südwestmecklenburg wach.
Sonderausgaben der Monatshefte kamen zu Gillhoffs Lebzeiten auch über Ludwigslust und Hagenow heraus. Zu sehen ist auch ein Beispiel für den Versuch der Wiederbelebung der Zeitschrift als „Neue Mecklenburgische Monatshefte“ in der DDR der 1950er Jahre.
Die kleine Jubiläumsschau wurde von der Grabower Stadtarchivarin Simona Pries gestaltet, unterstützt von den Gillhoff-Forschern Udo Baarck (Glaisin) und Holger Becker (Ludwigslust). Sie kann während der Öffnungszeiten des Grabower Rathauses angesehen werden.