Quelle: O. Kurz – „Der große Brand Grabows 1725 und der Wiederaufbau der Stadt“
In der Chronik der Stadt Grabow ist der verheerende Brand vom 3. Juni 1725 dokumentiert, wobei bereits 1499 ein erster Stadtbrand verzeichnet wurde. 1725 bot die Stadt ein unansehnliches Bild: enge, krumme Gassen, Gebäude aus Lehm und Fachwerk mit Strohdächern, hölzerne Giebel und zahlreiche Scheunen mit Heu und Stroh machten Grabow extrem brandgefährdet. Die Stadt war in vier Viertel unterteilt – Rundes Viertel, Wandrahmsches Viertel, Kleines Viertel und Langes Viertel – und besaß zwei Stadttore, ein Rathaus, eine massive Kirche mit Ziegeldach und Turm, sowie das fürstliche Schloss.
Am Sonntag, dem 3. Juni 1725, begann gerade der Gottesdienst, als Feueralarm aus dem Runden Viertel ausgelöst wurde. Trotz schneller Hilfe aus umliegenden Dörfern, starken Einsatzes der Bürger und vorhandener Löschgeräte aus dem Rathaus, erschwerten Wassermangel und starker Wind die Löscharbeiten. Kirche, Rathaus und Schloss wurden ein Raub der Flammen. Die Glocken der Kirche schmolzen im Turm, das Gebäude stürzte teilweise ein. Nur die Mühle von Hartwig Bolbrügge konnte gerettet werden.
Über 300 Häuser wurden in wenigen Stunden zerstört, nahezu die gesamte Stadt lag in Trümmern. Nur einige Gebäude nahe der Mühle und am Steindamm blieben verschont. Eine eindeutige Brandursache konnte nicht festgestellt werden; die später verbreitete Legende über eine Backstube im Runden Viertel ist historisch nicht belegt.
Wie durch ein Wunder kamen keine Menschen ums Leben. Viele Obdachlose wurden von Bauern der Umgebung aufgenommen oder auf den Wiesen versorgt.