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Grabower Amtsanzeiger
Ausgabe 8/2023
Nichtamtlicher Teil
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Der Grabower Bürgermeister Geheimer Hofrat Dr. jur. Franz Floerke

In der über 700-jährigen Geschichte der Stadt Grabow hat besonders Franz Floerke (06.11.1811 - 13.08.1889) in fast 50 Jahren Amtszeit als Bürgermeister, die kleine mecklenburgische Stadt an der Elde geprägt. Der in Ludwigslust geborene und aufgewachsene Floerke kam nach seinem Abitur in Parchim und Studium der Rechtswissenschaften in Berlin und Göttingen, wo er 1834 zum Dr. jur. promovierte nach Grabow. Tätig war er hier als Anwalt und Rechtsreferendar. Im Alter von knapp 28 Jahren erfolgte die Wahl von Dr. Franz Floerke mit großer Mehrheit am 01.07.1839 zum Bürgermeister der Stadt Grabow.

Dieses Amt bekleidete Floerke bis zum 01.01.1889. Sehr großen Weitblick bewies der Bürgermeister für seinen Einsatz das die Eisenbahnlinie von Berlin nach Hamburg durch die Stadt Grabow geführt wurde und auch das die Stadt einen Bahnhof als Haltepunkt bekommen hat.Am 15.10.1846 machte der erste festlich geschmückte Zug gegen Mittag unter großem Beifall der Bevölkerung aus Berlin kommend Halt in Grabow. Das steht stellvertretend für seine Verdienste für die Stadt Grabow als Bürgermeister. Zum 25. Dienstjubiläum im Jahr 1864 wurde zu Ehren von Bürgermeister Dr. Floerke eine Eiche im Bürgergarten gepflanzt, die seinen Namen erhielt. Floerke erhielt auch viele Auszeichnungen für sein Wirken als Bürgermeister. Dr. Floerke hat etliche Jahre im historischen Fachwerk Gebäude Am Steindamm 1 das den Großen Stadtbrand 1725 überstanden hat, aber leider in den 80er Jahren einem Neubau weichen musste mit seiner Familie gelebt. In der Bevölkerung wurde dieses Gebäude nur das „Haus von Geheimrat Dr. Floerke“ genannt. Der Tradition entsprechend war er Mitglied im Grabower Schützenverein und auch zweimal Schützenkönig. Nach seinem Tod am 13.08.1889 wurde Franz Floerke auf dem Alten Grabower Friedhof beigesetzt. Die Grabstätte ist nicht mehr vorhanden.

Bis zum Jahr 1889 war die Häuserreihe der Großen Straße von der Mühle bis zur Rose Brauerei geschlossen. Erst nachdem das Gebäude links neben der heutigen Sparkasse Ecke Willi-Fründt-Straße abgebrannt ist, wurden die Friedrich-Franz-Straße und die Friedrich-Franz-Brücke (heutige Willi-Fründt-Straße) 1890 erbaut. Erreichbar waren der Gasthof „Am Bürgergarten“ und der Bürgergarten durch einen schmalen Gang und einen Kahn der mittels einer Winde über die Elde gezogen wurde. Im Jahr 1871 baute der damalige Schankwirt Christian Brunow auf eigene Kosten eine 5 Meter breite Holzbrücke, die den Namen Friedensbrücke erhielt, bezogen auf das Ende des Deutsch-Französischen Krieges im Jahr 1871. An den Bürgermeister Dr. Franz Floerke erinnern heute eine Straße die nach ihm benannt worden ist, eine Gedenktafel am Rathaus sowie eine Skulptur der Schulfreunde Franz Floerke und Fritz Reuter am Kirchenplatz.

Aus heutiger Sicht ist aber auch eine andere Eiche interessant, die am 18.10.1913 auf dem freien Platz zwischen der heutigen Goethe Straße (frühere Lindenstaße) Nr. 4 und der Parkstraße gepflanzte Friedenseiche.

Harald Kleemann

Quellenangabe: www.grabow-erinnerungen.de

Willy Havemann: Die Geschichte der Stadt Grabow (Meckl.) Teil II

https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Floerke