200 Jahre Deutsche Migranten in Brasiliens

Dassower Bürger gehörten mit zu den ersten

Vor rund 200 Jahren machten sich viele Deutsche auf den Weg nach Brasilien.

Es waren verschiedene Motive, die dazu beitrugen dazu, dass viele Deutsche ihre Heimat verließen und nach Brasilien auswanderten. Es handelte sich um regelrechte Einwanderungswellen und es gab sicherlich Gründe, die vielen Migranten gemeinsam waren. Vorrangig war dies der Wunsch, wirtschaftlichen und politischen Problemen zu entfliehen und in der neuen Heimat bessere Lebensbedingungen zu haben oder sich zu erarbeiten. Auch persönliche Motive spielten eine Rolle.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts fanden wichtige wirtschaftliche Entwicklungen statt. In den Städten schritt die Industrialisierung in verstärktem Maße voran und verlangte spezialisierte Arbeitskräfte. Dies trieb viele Handwerker und Arbeiter aus kleinen Betrieben in den Ruin. Aufgrund der persönlichen Lage mussten sich die freigewordenen Arbeiter mit jeder verfügbaren Stelle zufriedengeben und standen deshalb für die aufkommende Industrie als billige Arbeitskräfte zur Verfügung.

Im Jahre 1818 startete der portugiesische König João die erste offizielle Anwerbung europäischer Migranten mit der Ziel der Besiedlung Brasiliens. Mitte des 19-ten Jahrhunderts machten sich zahlreiche junge deutsche Männer, junge Ehepaare und ganze Familien auf den Weg ein eine bessere Zukunft. Sie besiedelten das weite Land Brasiliens und gründeten im Tal des Flusses Itajaí – Açu eine Stadt mit dem deutschen Namen Blumenau. Eine Stadt, die mittlerweile über 300.000 Einwohner hat.

Mit zu den ersten Siedlern in Blumenau gehörten zahlreiche Migranten aus Dassow und der näheren Umgebung. So findet man in der brasilianischen Großstadt noch heute hier bei uns durchaus bekannte Namen wie Matthes, Clasen, Döscher, Bläse, Schütt, Koth, Gieseler, Gebien, Starke, Hammester, Zimmerman und viele andere.

Nächstes Jahr feiert man in Blumenau das 200-jährige Jubiläum der Deutschen Einwanderung in Brasilien. Aus diesem Anlass erhielt der Dassower Heimat- und Tourismusverein (HuTV) jetzt eine Anfrage vom Blumenauer Bürgermeisteramt.

In Heft 24 der 'Dassower Hefte' aus dem Jahre 2021 veröffentlichte der Verein einen mehrseitigen Artikel über eben diese Auswanderer aus Dassow. Die Stadt Blumenau möchte diesen Artikel in ihr digitales Archiv aufnehmen, um, wie sie schreibt, 'die Geschichte und die wertvollen Beiträge der Einwanderer angemessen zu dokumentieren und für künftige Generationen zu bewahrten'. Darüber hinaus soll ein Artikel mit den Informationen aus Dassow veröffentlicht werden.

Überrascht, aber auch stolz ist der HuTV über das Interesse an seinem Artikel und steht mittlerweile in regem Austausch mit dem Pressechef des Blumenauer Rathauses, Sylvio Zimmermann.