Sehr geehrte Einwohner der Stadt Neukloster,
in den vergangenen Monaten sind im Stadtgebiet und im näheren Umfeld, umfangreiche Arbeiten am Baumbestand vorgenommen worden.
Für den uneingeweihten Betrachter sieht es manchmal schon sehr brachial aus und man stellt sich die Frage: „Musste das jetzt wirklich sein?“
Vorweg: Im Wald muss nicht ein einziger Baum gefällt oder beschnitten werden, wenn er nicht mehr standsicher und/oder bruchsicher ist. Auch wenn der Waldbesitzer davon Kenntnis hat. Das Betreten von Wald erfolgt immer „auf eigenes Risiko“. Im urbanen Bereich hat Sicherheit immer den Vorrang und hier haftet der Baumbesitzer für Schäden die von „seinem“ Baum ausgehen. Insbesondere wenn der Baumbesitzer von konkreten Gefahren durch Schädigungen, (welcher Art auch immer), im Vorfeld eines Schadensereignisses gewusst hat.
Es sieht schon ziemlich gruselig aus wie die Stämme dort in der Landschaft stehen. Oben im Kopfbereich gab es aber jede Menge von „Faulstellen“, die sich über die Jahrzehnte gebildet hatten. Das hat der Bauhof bei den Arbeiten festgestellt und dann musste bis in das gesunde Holz zurück geschnitten werden. Hätte man wegen der „Schönheit“ darauf verzichtet und es würde ein Schadensereignis eintreten, das mit diesen Faulstellen ursächlich in Verbindung stehen würde, dann gäbe es ein Interview beim Staatsanwalt. (Auf jeden Fall bei Personenschaden)
An anderer Stelle bleiben/blieben Baumreste als sogenannte „Spechtbäume“ stehen. Das sind auch nicht unbedingt „Augenschmeichler“. Aber für Spechte & co., sowie jede Menge Insekten, sind sie ein wichtiger Landschaftsbestandteil.
Ein gutes Beispiel hierfür, ist die Eiche hinter dem Jahnsportplatz. 2007 wurde sie leider durch den Orkan Kyrill so stark geschädigt, dass sie nicht mehr zu halten war. Seitdem dient sie aber verschiedensten Vertretern der heimischen Tierwelt als wertvoller Lebensraum und „Speisekammer“.
Die Bepflanzung auf dem Lärmschutzwall in der Hopfenbachstraße wurde auf den „Stock“ gesetzt, damit der Bewuchs dicht und kräftig bleibt. In den nächsten 5-10 Jahren muss hier dann nicht geschnitten werden.
Ich könnte jetzt noch „ewig“ weitere Beispiele anführen. Aber ich glaube, dass zur Veranschaulichung das Wesentliche bereits geschrieben ist.
Entscheiden Stadtverwaltung und Bauhof bei diesen Maßnahmen nach eigenen Ermessen?
In der Regel nicht. Vor solchen Eingriffen wird fast immer ein/eine Baumgutachter/-in zu Rate gezogen.
Das bedeutet natürlich nicht, dass wir immer perfekt sind. Wenn Ihnen etwas auffällt – dann fragen Sie uns bitte was wir uns bei dieser oder jener Maßnahme gedacht haben. Wenn die Antwort dann nicht gefällt, können Sie immer noch kräftig kritisieren.
Meine Damen und Herren, Bäume im öffentlichen Bereich bergen immer ein Stück Spannungsfeld in sich. Für die einen kann es nicht genug geben. Andere möchten am liebsten dass alle verschwinden. Es gilt auch festzustellen: – Wir können durch geeignete Maßnahmen das Risiko, das von Bäumen im urbanen Raum ausgeht, herab senken. Ein Risiko „0“ wird und kann es aber niemals geben.
Auf der anderen Seite sind genau diese Bäume im urbanen Bereich wichtig als Sauerstofflieferant, Staubfilter, Windschutz, Temperaturausgleicher, Wohnraum & Nahrung für vieles was da so kreucht und fleucht.
In diesem Spannungsbogen werden wir versuchen das jeweils richtige Maß im Umgang mit unseren Bäumen zu finden.